Philosophisch und lehrreich...und etwas spannend

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Philosophisch und lehrreich...und etwas spannend

Das Einstein Enigma (oder besser: "Die Gottesformel") ist ein dicker, dicker Roman - ein bis an die Ränder gedruckter 600 Seiten Wälzer.

J.R. Dos Santos lässt seinen Helden - den portugiesischen Kryptoanalysten Prof. Tomás Noronha - tief in (meta-)physische Fragen eintauchen. Als Wissenschaftler übernimmt er einen Auftrag des Iran, ein geheimes Dokument zu entschlüsseln. Das Dokument wurde offenbar von Einstein verfasst und enthält wohl brisante Informationen, die nicht nur die nationale Sicherheit des Irans betreffen. So gerät Tomás auch ins Visier der CIA.

Kernelemente im Roman sind metaphysische Betrachtungen (Gibt es Gott? Lässt sich seine Existenz beweisen? Gibt es ein Anfang und Ende des Universum?) sowie Erläuterungen zur Atomphysik und Quantenmechanik. Dos Santos gelingt es hier, (meist) verständliche - teils überraschende und tiefgründigen - Informationen und Ideen darzustellen.

Im Gegensatz zum Klappentext wirken diese Kernelemente nicht "eingebettet in einen Spionagethriller" - vielmehr ist die Agenten-/Geheimdienst- plus Liebesgeschichte eine Garnitur, die teilweise etwas zu rasch und erzählerisch nachlässig hinzugefügt wurde. Im Spionagethriller-Teil wirkt Tomás überraschend naiv, es gibt etwas zu viele Zufälle, die Figuren bleiben blass...

Wer aber gern tiefgründige Gedanken zum Wesen der Welt verfolgt und etwas über die Grundlagen von Atomphysik und Quantenmechanik lernen möchte - alles recht aufgelockert dargeboten - sollte bei dem Roman auf jeden Fall zugreifen.