Tage des Aufruhrs und der Angst

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buecherfan.wit Avatar

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Ein unbekannter Autor überlässt seiner Freundin  Elisabeth das Manuskript eines Buches, das weder einen Titel hat noch in absehbarer Zeit veröffentlicht werden soll. In dem Roman geht es um die junge Alma Siegel, die ihren verschwundenen Verlobten Martin Kirsch sucht. Sieben Monate zuvor hatte Kirsch, der als Psychiater in der Berliner Charité arbeitete, beruflich mit dem Opfer eines Verbrechens zu tun, einer jungen Frau, die nur knapp überlebt hatte, ins Koma gefallen war und ihr Gedächtnis verloren hatte. Ein Flugblatt mit einen Hinweis auf einen Physikvorlesung von Albert Einstein bringt der Unbekannten den Namen "das Einstein-Mädchen" ein. Soweit der rätselhafte Beginn des Romans.

Der Autor wählt als Schauplatz Berlin in den Jahren 1932/33. Er schafft eine bedrohliche Atmosphäre, die in vielen Details deutlich wird: der Autor will "in diesen Tagen des Aufruhrs und der Angst" seinem Manuskript keinen Titel geben, und er wagt nicht, sich an seinen Verlag zu wenden. Martin Kirsch hört im Keller der Charité schreckliche Schreie voll Schmerz und Angst. Dort finden angeblich wissenschaftliche Experimente statt, für die Ruhe und Isolation notwendig ist. Alma Siegel schließlich sieht dem Abtransport von Büchern aus einer Bibliothek zu und begreift, dass eine Bücherverbrennung vorbereitet wird. Alle diese Details dienen der zeitlichen Zuordnung der Krimihandlung. Das ist gut gemacht und weckt das Interesse des Lesers, der wissen will, was es mit dem Verbrechen an der jungen Unbekannten auf sich hat, an dessen Aufklärung die Polizei so gar kein Interesse hat - man geht lieber von einer Selbstmörderin oder einer unzurechnungsfähigen Person aus, um nicht tätig zu werden. Außerdem interessieren natürlich Martin Kirschs Schicksal und die Rolle von Albert Einstein in dieser Geschichte. Der Trick, real existierende Personen - Albert Einstein, Bonhoeffer - mit fiktiven zu kombinieren verleiht dem Roman zusätzlich Authentizität.