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Diese Formel dürfte so ziemlich jeder kennen, auch wenn er nichts mit der Physik am Hut hat. Auch der Mensch, der hinter dieser und viel mehr bahnbrechenden Beobachtungen steht, zählt zu den berühmtesten Menschen aller Zeiten und steht im Mittelpunkt des Buches „Das Einstein-Mädchen“ von Philip Sington.

Das Buch handelt von dem mysteriösen Auffinden einer an Amnesie leidenden Frau im Staatsforst von Caputh im Jahr 1933. Die ganze Angelegenheit wird durch die Tatsache delikat, dass der große Gelehrte Albert Einstein gleich in der Nähe sein Domizil hat und in der Nähe der Frau ein Zettel von einem Vortrag des Physikers aufgefunden wurde. Schnell bekommt die Unbekannte von der Presse einen Spitznamen verpasst: „Das Einstein-Mädchen“. Der mysteriöse Vorfall weckt nicht nur das Interesse der gesamten deutschen Presse sondern auch schon bald das des Psychiaters Martin Kirsch, der auf der psychiatrischen Abteilung des renommierten Charité-Krankenhauses arbeitet.

ER schafft es schon bald, den Fall des Mädchens an sich zu reißen und hilft ihr dabei, ihr Geheimnis wieder zu entdecken. Wider alle Hindernisse macht er sich sogar bis ins entfernte Zürich auf, als er feststellt, dass zwischen dem Mädchen und der Familie Albert Einsteins eine Verbindung zu bestehen scheint. Dort angekommen macht er Bekanntschaft mit Eduard Einstein, dem Sohn Albert Einsteins aus erster Ehe und schon bald erkennt er die wahren Zusammenhänge zwischen dem Physiker und dem Mädchen, doch derweil haben in Berlin die Nazis die Macht schon an sich gerissen …

Hervorragend gelingt es dem Briten (!), die Atmosphäre Berlins um den Zeitpunkt der Machtergreifung Hitlers herum zu beschreiben. Bei der Lektüre des „Einstein-Mädchens“ hat man förmlich den Eindruck, die damalige Atmosphäre am eigenen Körper zu spüren. Schonungslos zeigt er die damaligen Praktiken der Psychotherapie und demaskiert Berlin als schmutzigen Moloch. Auch lässt er neben dem Berliner Stadtleben der Theorie der Psychotherapie, die damals noch stark von C.G. Jung und Sigmund Freud beeinflusst war, eine große Rolle zukommen und zeigt die Ansätze, mit denen die Patienten kuriert wurden.

Fazit: Ein guter historischer Roman, der über eine bloße Abbildung des Berlins der 30er Jahre hinausgeht und eine packende Beschäftigung mit dem Mythos Einstein!

 

Bücher sind wie Schiffe, die das Meer der Zeit durchsegeln (Francis Bacon)