Ein Ende oder doch ein Neubeginn?

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majandra Avatar

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1) Inhalt

Claire DeWitt verdient sich als Privatdetektivin ihr Geld und hat dabei eine ziemlich hohe Aufklärungsrate. So ist es nicht verwunderlich, dass sie den Fall sofort übernimmt, als ein Freund von ihr – der Musiker Paul – ermordet wird.
Zuerst sieht alles ganz nach Raubmord aus – einige seiner Gitarren fehlen. Allerdings stellt sich mit der Zeit heraus, dass nicht alle dieser Gitarren wertvoll gewesen waren. Außerdem war die Haustüre ordnungsgemäß abgesperrt, sodass die Frage auftritt, ob an der Sache nicht doch ein Haken sein könnte.
Während der Ermittlungsarbeit fällt Claire in ein immer tieferes Loch – welchen Sinn hat ihr Leben bei all dem Schmerz, den sie ständig ertragen muss? Alle Menschen, die ihr etwas bedeuten, verschwinden oder sterben … In exzessivem Drogenkonsum sieht sie die einzige Lösung.
Wird DeWitt den Fall vom Ende der Welt auf diese Art und Weise lösen können, oder wird er vielmehr auch ihr eigenes Ende bedeuten?

2) Sprache / Stil

Sprachlich gesehen bietet der Roman einige Überraschungen. Als LeserIn erhält man einen sehr guten und umfangreichen Einblick in die Gedankenwelt der Ich-Erzählerin und lernt ihren Blick auf die Welt kennen. So macht sie sich zu Beginn des Werks beispielsweise gerne über die Unzulänglichkeit der restlichen Welt lustig, während zu Ende des Romans immer mehr deutlich wird, wie verwirrt sie durch den ständigen Drogenkonsum eigentlich schon ist.

Eine weitere Besonderheit sind die häufigen Rückblicke in die Zeit ihrer Jugend, in der sie mit der Detektivarbeit begonnen hat und schon damals große Erfolge dabei aufweisen konnte.

3) Kritik

Die Handlung des Buchs ist ziemlich geradlinig, von Anfang an ist klar, wohin die Ermittlungsarbeiten gehen müssen. DeWitt bewegt sich auf dem Weg zur Lösung des Falls allerdings nur sehr langsam voran, was die inhaltliche Ebene schnell platt und wenig aufregend werden lässt. Vor allem ihr ständiger Drogenkonsum nimmt im Verlauf des Romans ein Ausmaß an, dass man fast vor Verherrlichung eines solchen Lebensstils sprechen kann. Zugleich pointiert die Autorin die Drogenszene damit und macht sich durch die schamlose Übertreibung über exzessiven Drogenkonsum lustig.
Ein wenig störend wirkt zudem die Tatsache, dass in dem Roman ständig Titel früherer Ermittlungsfälle aufgegriffen werden, die teilweise existieren, teilweise auch wieder nicht. Ein Gesamtbild der Protagonistin zu erfassen wird dadurch einigermaßen erschwert.

4) Bewertung / Empfehlung

Das Buch ist ein typischer Fall von: Entweder man liebt es, oder man hasst es. Wer Claire DeWitts exzentrische Verrücktheit durch die gesamte Romanhandlung hindurch ertragen kann, wird dem Buh sehr viel Positives abgewinnen können. Wer sich jedoch an dem intensiven Drogenkonsum und der Selbstverliebtheit der Protagonistin stößt, sollte lieber zu einem anderen Buch greifen.