Ein italienischer Familien-Sommerroman mit einer ganz eigenen Magie

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Die Geschichte der Familie Casadio geht weiter. Nachdem in „An den Ufern von Stellata“ die Ursprünge der Familie bis hin zu den Zwillingen Guido und Dolfo und seiner Tochter Donata in den 70er Jahren erzählt wurde, schließt „Das erste Licht des Sommers“ bei Cousine Norma an, der Tochter von Guido und Elsa. Bis ins Jahr 2015 begleiten wir Norma und ihre verschlungene Beziehung zu Elia, dem Nachbarsjungen sowie ihrer Mutter. Wie entwickelt sich ein Leben, welche Pläne werden verfolgt und welche Träume werden wahr oder verworfen?

Der Nachfolger von Daniela Raimondi knüpft erzähltechnisch und inhaltlich ziemlich nahtlos an den ersten Band an, lässt sich vermutlich aber auch unabhängig lesen. Durch die vielen Familienmitglieder bin ich manchmal etwas durcheinander gekommen, ein Familienbaum wie im ersten Buch wäre hilfreich gewesen. Mir hat Normas Sichtweise aber sehr gefallen, es sind vor allem auch die Perspektivwechsel und Generationssprünge, die den Zauber des Buchs für mich ausmachen. Die transgenerationalen Themen und zu erleben, wie ein Kind zur Erwachsenen und Mutter wird und damit in eine andere Rolle schlüpft, die uns manchmal ihre Ziele und Bedürfnisse vergessen lässt, wird hier ganz einfühlsam dargestellt. Die Sprache habe ich manchmal als etwas altmodisch empfunden, sie passt aber dennoch gut zur Geschichte, die ihren Ursprung ja schon in den 40er Jahren hatte.
Es geht um Erwartungen an ein Leben, Scheitern, Neubeginn und Versöhnung, sowohl mit den Menschen, die wir lieben, als auch mit der Vorstellung, die wir für uns selber hatten. Ein Schuss magischer Realismus ist auch wieder dabei und macht den Roman damit zu einem schönen Familien-Sommerroman, den ich genau wie den Vorgänger gerne gelesen habe.