Melancholie des Lebens

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Melancholie eines Lebens

„Der Schmerz macht böse. Der Schmerz kann so schlimmen Schaden anrichten, er ist dazu in der Lage, die Dämonen, wie wir in uns verbergen, zu befreien…“

Normas Leben ist gezeichnet von Enttäschungen und Traurigkeit und nun liegt auch noch ihre Mutter im Sterben. Jetzt schaut sie zurück und wir begleiten sie bis in ihre frühste Kindheit und erleben all die Geschichten mit ihr, die sie zu dem Menschen haben wer den lassen, der sie heute ist. Wir blicken auf die erste Liebe, die schwierige Mutter-Tochter- Beziehung, dem Verlust der besten Freundin und doch ist da zwischen dem Schmerz des Lebens auch immer wieder Sonnenschein, der sich anfühlt wie das wunderbare süße, erste Licht des Sommers.

Der Roman ist die Fortsetzung des Buches „An den Ufern von Stellata" meiner Meinung nach kann man es aber auch wunderbar als alleinstehendes Buch lesen. Auch wenn einem dann einige Anspielungen auf Teil Eins entgehen. Trotz der Melancholie, die sich durch den ganzen Roman zieht, hat er mich unheimlich gefesselt. Die inneren Konflikte von Norma wurden einfach so emotional und einfühlsam dargestellt, dass man sich als Teil ihres Lebens fühlt und ihre Gefühle intensiv miterlebt. Besonders die Themen der Loyalität und Vertrauen in Beziehungen werden hier sehr feinfühlig behandelt. Da man sie über die Zeit von fast 80 Jahren begleitet, setzt man sich nicht nur detailliert mit ihrer Familiengeschichte, sondern auch mit dem damaligen Zeitgeschehen in Italien und England auseinander.

Trotz einiger Längen und einem sehr ruhigen Buch, bin ich nur so durch die Seiten geflogen und konnte es wirklich kaum aus der Hand legen. Wenn ihr auf Familiengeschichten steht, die bedächtig und emphatisch erzählt werden, aber trotzdem eine Prise Drama enthalten, ist das genau euer Buch!
Und für Leser von Band Eins natürlich sowieso ein Muss)