Es hätte eine dieser klassisch britischen Cosy-Kleinstadt-Dramedies werden können, aber "Das geheime Leben des Albert Entwistle" entpuppt sich dann tatsächlich als launig-skurriler Roman um einen Eigenbrötler, der trotz all seiner Macken rundum sympathisch wirkt. Matt Bains lockere Schreibe entwirft einen Kleinstadt-Mikrokosmos, der glaubwürdig und durch den latent unterliegenden schwulen Vibe dennoch erstaunlich modern daherkommt, und sein Albert, längst dem Alter des durchschnittlichen Romanprotagonisten entwachsen, ist ein aus dem Leben gegriffenes Sinnbild für verpasste Chancen und neue Hoffnungen. Ein fast schon pures und überaus warmherziges Lesevergnügen.