Wenn die eigene Familie nicht den erhofften Halt gibt

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ellen87 Avatar

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Frida Skybäck nimmt den Leser mit auf einer Reise in der Jahr 1943 und 2007. Man erhält einen kleinen Einblick in das Leben von Anne und ihrer Enkelin Rebecka und wechselt zwischen diesen beiden Jahren und ihren Ereignissen hin und her. Der Schreibstil ist bildhaft und flüssig. Das Cover passt gut zum Buch, da ein Bücherschrank einige Geheimnisse verwahrt und eine Katze zur Gesellschaft wird.

Die Hauptprotagonistinnen sind Rebecka und ihre Oma Anna.
Rebecka arbeitet in Stockholm, ist mit Joar verlobt und hat für ihren Job ihre Familie südlich von Helsingborg vernachlässigt. Die versprochene Beförderung ist geplatzt und als ihre Oma sich die Hand bricht, will sie sich um sie kümmern. Ihr Verlobter hat dafür kein Verständnis, aber Rebecka kann und will ihre Oma nicht im Stich lassen. Sie hat ihr durch eine schwierige Jugend geholfen und nun will sie ihr helfen.
Anna lebt alleine in ihrem Häuschen und das Verhältnis zu ihrer Tochter Camilla ist sehr schwierig. Nur eine Katze, die sie Scarlett genannt hat, leistet ihr Gesellschaft. Sie hat in ihrem Bücherschrank ein paar Geheimnisse versteckt, über die sie nicht reden möchte, doch als ihre Enkelin die Sachen findet, muss sie die Wahrheit über ihre Vergangenheit sagen.

Alle 3 Frauen der Familie scheinen eine schwierige Kindheit gehabt zu haben. Anna ist zu Kriegszeiten groß geworden und ihre Eltern wollten versuchten sie vom Krieg abzuschotten. Dabei gerieten die Träume von ihr in den Hintergrund und sie war eigentlich ständig wütend auf ihre Eltern. Die Ehe mit Axel war ein Kompromiss für die, doch darunter musste am Ende Camilla leiden, die sich von ihrem Vater nie geliebt fühlte.
Rebecka zerstritt sich im Jugendalter mit ihrer Mutter und floh zu ihrer Oma. Die nahm sie auf und versuchte ihr ein zu Hause zu geben. Auch wenn die Zuneigung zur Oma da war, so fühlte sich Rebecka nie wirklich mit sich im Reinen, daher wollte sie eigentlich nie zurück in diesen Ort kommen.

Als Rebecka beim Aufräumen des Hauses den Bücherrang unverschlossen vorfand, gab sie ihrer Neugier nach und kam so ganz langsam den Geheimnissen ihrer Oma auf die Spur. Doch neben den Geheimnissen, musste sie auch ihr Leben entschlüsseln und dabei kam ihr Arvid in die Quere. Arvid macht anfangs den Eindruck eines mürrischen Landwirts, doch auch er hat einen weichen Kern. Als er die harte Schlale etwas ablegt merkt Rebecka, dass in ihrer Beziehung mit Joar etwas schiefläuft und das sie ihre Arbeit auch nicht mehr wirklich glücklich macht. Doch kann sie das einfach alles aufgeben. Je mehr von der Vergangenheit an die Oberfläche kommt, umso mehr verändern sich die Verhältnisse zwischen den 3 Frauen und umso klarer wird Rebecka dass es so nicht weitergehen kann.

Ablehnung und Geheimnisse stören das Zwischenmenschliche und erst als die schmerzhafte Wahrheit ausgesprochen und die Vergangenheit aufgearbeitet wird, kann eine unbeschwerte Zukunft beginnen. Liebe kann Wunden heilen, doch eine geheime Liebe kann auch viele Menschen verletzen.