Ein schweres Erbe

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allegra Avatar

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Der Roman „Das Geheimnis des weißen Bandes“ von Anthony Horowitz erscheint ungefähr gleichzeitig in englischer Sprache unter dem Titel „The House of Silk“.
Horowitz nimmt die Krimilegende „Sherlock Holmes“ von Arthur Conan Doyle auf, was ich als sehr mutig erachte. Erst als ich über Horowitz gelesen habe, dass er Drehbücher zu „Inspector Barnaby“ schreibt, bin ich wirklich neugierig geworden.
Die Leseprobe ist mir leider viel zu kurz vorgekommen. Man hat gerade eine Person kennen gelernt, den Kusthändler Edmund Carstairs, der sich beobachtet und bedroht fühlt. Da er mit sehr kostbaren Bildern handelt, wird sich der Kriminalfall vermutlich um ein Verbrechen im Zusammenhang mit wertvollen Gemälden drehen.

Was man aber schon auf wenigen Seiten mitbekommt, ist die Stimmung im Winter 1890 an der Baker Street in London. Ein gemütliches Feuer prasselt im Kamin und Dr. Watson ist bei Sherlock Holmes zu Besuch und staunt einmal mehr über dessen Kombinationsfähigkeit. So kann Holmes alleine aufgrund der Kleidung und eines Blickes, den er auf eine bestimmte Stelle am Boden wirft, schlussfolgern aufgrund welcher Umstände Watson gerade jetzt Zeit findet, seinen alten Freund zu besuchen.

Die Personenbeschreibungen sind überaus detailliert, so dass man eine genaue Vorstellung bekommt von ihrem Aussehen, bzw. ihrer Kleidung im Falle des obskuren Beobachters von Carstairs.

Die Sprache ist in der deutschen Übersetzung auf moderne Art sehr flüssig und wird mit Sicherheit auch Jugendliche so ab 13 Jahren ansprechen. Der Satzbau ist nicht kompliziert, dennoch sind die Sätze länger und der Text wirkt in keiner Weise stakkatohaft, wie das bei Kinderbüchern manchmal der Fall ist.

Ich würde dieses Buch sehr gerne vorablesen. Ich habe gerade neulich wieder einmal „The Hound of the Baskervilles“ zur Hand genommen und gestaunt, dass dieser alte Krimi nichts von seiner Spannung eingebüsst hat. Ich bin gespannt, ob Horowitz dieses Erbe würdig antritt.