Ein spannender Fall aus Watson Rückblende

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aoibheann Avatar

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Ich liebe die Geschichten um Sherlock Holmes und seinen Gefährten Dr. John Watson. Und ich muss gestehen, dass jedes Buch, welches mit beiden Figuren beworben wird oder in Verbindung steht, grundsätzlich erstmal angesehen wird. Schon das Durchblättern dieses Buches im Laden hat mich gleich gefesselt und es war ziemlich schnell klar: dieses Buch muss ich haben! Und der Kauf war eine absolut gute Entscheidung.

Sherlock Holmes wird in der Baker Street von einem offenbar gut situierten Herren aufgesucht, der seine Dienste bei einem für ihn unlösbaren Problem benötigt. Er wird von einem Mann verfolgt, den er als Überlebenden einer amerikanischen Verbrecherbande erkennt, an deren Zerschlagung er beteiligt war. Die Angst des Mannes ist groß und der Fremde führt sich äußerst mysteriös auf.
Was sich zunächst nach einem relativ einfachen Fall anhört, entpuppt sich bald darauf zu einem Rätsel erster Güte, welches ungeahnte Ausmaße annimmt. Ein Straßenjunge wird ermordet und Sherlock Holmes landet unter fadenscheinigen Beschuldigungen im Londoner Gefängnis. Er muss um sein Leben fürchten und auf seinen Gefährten Watson hoffen. Hängen der Fall des mysteriösen Fremden und der Mord des Straßenjungen zusammen? Alles, was darauf hindeutet, ist ein weißes Seidenband.

John Watson schildert "Das Geheimnis des weißen Bandes" aus der Rückblende vergangener Tage. Längst vergangen sind die Tage des glorreichen und ungleichen Duos und Watson verbringt seinen Lebensabend mit Erinnerungen an diese Zeit. Anthony Horowitz spinnt hier eine Brücke zwischen Doyles Geschichten und seiner eigenen Fiktion, indem er Watson berichten lässt, wie es den Figuren seiner Erzählungen ergangen ist. Zumindest mir ist es so ergangen, dass ich mich bei dem Gedanken ertappt habe, dass ich mir über die Sterblichkeit eines Sherlock Holmes nie Gedanken gemacht habe. Diese Rückblenden betreffen auch Mrs. Hudson, Lestrade und Mycroft und der Autor schafft damit eine ganz eigentümliche Stimmung; man wird als Leser unausweichlich ein wenig melancholisch.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Die Geschichte ist spannend geschrieben und Anthony Horowitz versäumt es auch nicht, viele Anspielungen auf die Doylschen Geschichten einzubauen. Es gibt die herrlichen Schlagabtausche zwischen Watson und Holmes, sowie die sowohl wunderbaren als auch manchmal sonderbaren Ergebnisse aus Holmes Deduktionen. Lediglich manchmal hätte ich mir Sherlocks Antworten und Erklärungen ein wenig spritziger gewünscht.
Der Fall selbst entpuppt sich letztlich wirklich als ein Fall von wirklicher Widerlichkeit. Auch hier hat es der Autor geschafft, ein modernes Thema geschickt in die Holmsche Welt einzubauen. Selten hat man als Leser den großen Sherlock Holmes in seinen Geschichten bis ins Mark erschüttert erlebt.
Alle Stellen, in die sich vielleicht Längen hätten einschleichen können, hat der Autor mit einigen Kunstgriffen schnell wieder in spannende Abschnitte verwandelt und zum miträtseln eingeladen.

Mein Fazit:
"Das Geheimnis des weißen Bandes" kann man als Sherlock-Holmes Liebhaber durchaus mit viel Genuss und Spaß lesen. Daher spendiere ich dem Buch von Herzen gerne 5 Sterne.