Kurzweilig, aber ohne Tiefgang

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“Das Geld war schmutzig” bildet zusammen mit “Keiner rennt für immer” und “Fragen Sie den Papagei” innerhalb der Parker-Reihe von Richard Stark die sog. Parker-Trilogie; Richard Stark selbst spricht - wenn überhaupt - von einem “Triptychon”. Diese Information bekommt der Leser direkt zu Beginn des Buches in drei kurzen Text mitgeteilt - eine sehr schöne Idee des Verlages.

Und dann steigen die Erwartungen des Lesers, denn...

- Deutscher Krimi Preis 2009 - International (1.Platz) für “Fragen Sie den Papagei”
- “Fragen Sie den Papagei” von der KrimiWelt-Jury zum besten Krimi des Jahres 2008 gewählt
- Platz 1 "Keiner rennt für immer" auf der KrimiWelt-Bestenliste für März und April 2009
- “Das Geld war schmutzig" auf Platz 4 auf der KrimiWelt-Bestenliste August 2009 eingestiegen.

Und wie gut gefällt mir nun das Buch, das vor mir liegt und gelesen werden möchte?

Aufgrund des geringen Umfangs von 250 Seiten kann ich diese Frage recht schnell beantworten: das Buch hat mich weder vollends begeistert noch finde ich es schlecht. Es ist schwierig, eine treffende Bezeichnung dafür zu finden. Grundsätzlich würde ich sagen: gut und schnell lesbar, allerdings wird es keinen nachhaltigen Eindruck bei mir hinterlassen.

Meine erste Befürchtung nach den einführenden Texten im Roman bewahrheitete sich leider sehr rasch: der Einstieg in den (unabhängigen) dritten Teil der Trilogie fiel mir nicht leicht, da ich keinen der Vorgängerbände kenne und Richard Stark nicht gerade ein Autor ist, der den Leser mit Informationen überhäuft. Bei einem Gesamtumfang von rund 250 Seiten ist dies natürlich auch nicht unbedingt zu erwarten. Doch meines Erachten ist dies sehr schade, da der Leser direkt ins Geschehen geworfen wird und während ich noch gedanklich sortierte, wer wann wo mit wem und warum welche Schandtat begangen hat, rauschten die Ereignisse nur so an mir vorbei.

Ereignisse, Handlungen, Aktionen - allerdings meistens ohne Spannungsaufbau -, dies ist es, was in Starks Roman im Vordergrund steht. Ausführliche Personenbeschreibungen oder gar Charakterstudien fallen diesen zum Opfer, der Leser wird 250 Seiten lang entweder mit den Gangstern oder der Polizei durch die Lande gejagt, von West nach Ost, von Nord nach Süd, das Ganze auch gerne in die entgegengesetzte Richtung, irgendwann habe ich endgültig die Orientierung verloren. Den Perspektivenwechsel zwischen Verbrechern und Polizei finde ich in diesem Roman jedoch sehr reizvoll.

Beim Lesen fühlte ich mich des öfteren an “Kein Land für alte Männer” von Cormac Mccarthy erinnert; doch irgendwie schaffte dieser es wesentlich besser, mich mit seinen Personen und seiner Geschichte in den Bann zu ziehen. Zwar habe ich auch “Das Geld war schmutzig” in kurzer Zeit gelesen, doch lag dies weniger an der Spannung als eher am knappen und präzisen Stil von Stark und der Vielzahl von Minikapiteln, die mich zum unablässig zum Weiterlesen motivierten.

Die filmische Umsetzung der Geschichte von Parker und seinen Verbrechen kann ich mir sehr gut vorstellen, von der Buchform bin ich nicht überzeugt. Die einfachen und kurzen Sätze lassen den Leser durch die 250 Seiten nur so fliegen, es passiert so einiges, doch leider habe ich die ganze Zeit über nicht in das Buch hineingefunden. Ich hätte mir ausführlichere Beschreibungen zu den Personen sowie zu deren Beweggründen gewünscht, die staccatohafte Aneinanderreihung von Taten macht für mich noch keinen guten Krimi aus. Es war mein erster, aber leider voraussichtlich auch mein letzter Roman aus Starks Parker-Reihe.