Parker-Fan werde ich wohl nie

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Um diesen Roman genießen zu können, muss man wohl die - wohl zahlreichen - vorangegangenen Parker-Romane gelesen haben. Obwohl ich viele Krimis und Thriller lese, muss ich einräumen, von diesem Autor und all seinen vielen Pseudonymen vorher noch nie gehört zu haben. Umso irritierter war ich über die seitenlange Lobhuddelei im Nachruf zu Beginn des Buches, bevor der eigentliche Krimi überhaupt begann.

 

Das Gauner-Trio Parker, Nick und McWhitney erbeutete bei einem Überfall auf einen Geldtransport über zwei Millionen Dollar erbeutet. Das Geld wurde gemeinsam versteckt, aber jeder will es allein abholen und die jeweils anderen beiden leer ausgehen lassen. Keine ungewöhnliche Ausgangslage für einen Krimi. Weitere Schwierigkeit: Die Scheine waren durchnummeriert. Und zu allem Überfluss bringt sich eine Kopfgeldjägerin ins Spiel und erpresst Parker.

 

Während ich die Leseprobe ganz nett gefunden hatte, war mir beim Lesen des eigentlichen Buches schon bald klar, dass dieser Parker-Roman und ich niemals gute Freunde werden können. Mir gefällt zwar gut, dass hier nicht - wie sonst in Krimis inzwischen üblich - ein alkoholabhängiger Ermittler, sondern der Kopf einer Gaunerbande Protagonist ist. Aber es fällt sehr schwer, in die verwirrende Szenerie einzusteigen, ohne die vorangegangenen Parker-Titel zu kennen. Der Autor ging wohl sehr selbstherrlich davon aus, dass man selbstverständlich alle seine Bücher liest.

 

Die Figuren blieben sehr vage beschrieben, echte Spannung kam nicht auf, alles dümpelte so dahin. Ich brauche weder Duzende von Toten noch bestialisch zugerichtete Leichen für einen guten Krimi, aber das war mir nun wirklich zu steif und fad. Sorry!