Gerüchte können töten

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leseeule_8_9 Avatar

Von

Eine Lüge ist bereits um die halbe Welt gelaufen, während die Wahrheit sich noch die Schuhe anzieht" Mark Twain

Inhalt:

Joanna lebt mit ihrem 6 Jährigen Sohn Alfie in Flintstead, einer Kleinstadt am Meer. Sie ist von London hierher gezogen, weil ihr Sohn an der alten Schule gemobbt wurde und sie ihm einen neuen Anfang ermöglichen wollte. Außerdem wohnt ihre Mutter in der Nähe und kann ihr bei der Kinderbetreuung helfen.

Joannaund Alfie haben aber einige Schwierigkeiten Freunde zu finden und als sie von dem Gerücht hört, dass die Kindermörderin Sally McGowan unter falschen Namen in ihrer Stadt leben soll, beteiligt sie sich daran. Sally hat als Zehnjährige einen Fünfjährigen Nachbarsjungen getötet. Damals wie heute schlägt es immer noch hohe Wellen der Entrüstung.

Joanna hat einen Verdacht und um endlich dazuzugehören, äußert sie es unbedacht vor anderen Müttern. Sie ahnt nicht welche Kettenreaktion sie damit auslöst. Das Gerücht entwickelt eine Eigendynamik, die nicht nur für mache Bewohner der Kleinstadt verheerende Folgen hat. Sondern Joanna selbst und ihre Familie geraten in Gefahr. Desweiteren wird sie mit einer Tatsache konfrontiert, die sie nie für möglich gehalten hat und die ihr bisheriges Leben auf den Kopf stellt.

Mein Fazit:

Anfangs ist es etwas langatmig und es passieren belanglose Dinge, die so im Leben einer Kleinstädter halt geschehen. Aber als das Gerücht sich wie ein Lauffeuer verbreitet, ist die Spannung und die Aggression so manch eines Bewohners fast mit den Händen greifbar.

Joanna ist einerseits eine starke Frau. Sie gibt für das Wohl ihres Sohnes ihre gut bezahlte Arbeit auf und zieht in eine Kleinstadt, damit er einen besseren Schulanfang hat und Freunde findet. Anderseits hat hat es mich etwas genervt, dass sie das Gerücht so bereitwillig in die Welt gesetzt hat, sodass ich Sohn neue Freundschaften schließen kann. Aber sie hat es bestimmt nicht so böse gemeint und nicht damit gerechnet welche Eigendynamik sich entwickelt.

Der Schreibstil ist flüssig und der Spannungsbogen wird nach dem ersten Drittel des Buches immer weiter aufgebaut, bis es am Schluss zu einem Showdown kommt, der mir übrigens gut gefallen hat und ich es ziemlich realistisch fand. Diese Wendung habe ich so gar nicht erwartet, da hat die Autorin mich echt überrascht mit der Auflösung.

Und der letzte Satz hat mich doch sehr schockiert, muss ich ehrlich gestehen.

Ein spannender Roman, der wieder einmal zeigt, was ein Gerücht für verheerende Folgen haben kann.

Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung mit 4 Sternen.

© Lilia Kiefer