Höchst informativ!

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tintenteufel Avatar

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Elisabeth Polster beschäftigt sich in ihrem Buch mit den umfassenden Wirkungen der Darmgesundheit auf unseren gesamten Körper. Da ich mich als interessierter Laie schon länger mit dem Thema beschäftige, hat mich vieles nicht überrascht. Doch das erste Kapitel zu Mikrobiom, Verdauung und Darmbarriere hat mir doch einen hilfreichen Überblick verschafft und einige Zusammenhänge aufgezeigt. Insbesondere die Bedeutung der löslichen Ballaststoffe für die Erzeugung der kurzkettigen Fettsäuren Butyrat, Propionat und Acetat sowie die nährende Aufgabe der Buttersäure für die Mikroglia des Gehirns waren mir neu! Daher ist allein dieses erste Kapitel Grund genug, dieses Buch zu kaufen!
Das zweite Kapitel erläutert die Verbindung des Darms mit Leber, Immunsystem, Hirn und Haut. Auch hier ist das kenntnisreiche und ganzheitliche Denken der Autorin unverkennbar. Die Lektüre ist sehr inspirierend, weist auf einige wenig bekannte Zusammenhänge hin und motiviert zu weiteren eigenen Recherchen. Leider fehlen aber in beiden Kapiteln Verweise auf Studien und weiterführende Literatur zum Thema.
Kapitel 3 fordert den Leser auf, sein Mikrobiom kennen zu lernen: Kurze -ausführungen zu Darmsanierung und Symbioselenkung sowie zur Qualität von Probiotika führen in die Problematik ein, lassen den Leser aber letztlich hilflos zurück. Zu Recht weist Elisabeth Polster darauf hin, dass eine umfassende Diagnostik und Behandlung in die Hände eines erfahrenen Therapeuten gehört, doch hätte ich mir dennoch ein paar erste Informationen und allgemein gültige Ratschläge erhofft, da nicht jeder Leser so beträchtliche Probleme hat, sondern sich und seinem Darm vielleicht einfach etwas Gutes angesichts einer sich abzeichnenden Schwachstelle tun möchte. So etwa fehlen Angaben zu den Bakterienstämmen, die beim jeweiligen Problem bevorzugt in den Nahrungsergänzungsmitteln zu finden sein müssten.
Diese allgemeinen Tipps und Rezepte verspricht der vierte Teil: Die Autorin streift die Problemfelder Zucker, Weizen und Kuhmilch sowie Antinährstoffe und gibt allgemeine Verhaltensregeln zum guten Umgang mit unserem größten Organ. Auch die angebotenen Rezepte versöhnen mich etwas mit den Informationsdefiziten des dritten Kapitels. Aber leider können mich die letzten beiden Kapitel nicht so begeistern wie die ersten beiden.