Überaus saftige Orangen

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owenmeany Avatar

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Die ganz individuelle Wortwahl und Ausdrucksweise des Ich-Erzählers lässt vor dem inneren Auge des Lesers einen eloquenten Geschichtenerzähler aus dem Morgenland erstehen. In überaus erlesenen Wendungen schildert er die Gefühlswallungen des Jungvermählten, dass man sich ein Schmunzeln nicht verkneifen kann. Derartig sublimer Humor lässt einen mit immer zunehmendem Vergnügen Seite um Seite wenden.

Parallel zu den Ausführungen des frischgebackenen Ehemanns lässt sich Salach vernehmen, ein Junge, der in einem wahrhaft zauberhaften Anwesen Palästinas zu Hause ist.

Bei der Landung der Zionisten in Jaffa passiert ein unsägliches Missgeschick: ein arabischer Gepäckträger lässt einen Koffer voller Kleider ins Meer fallen, was die Ehefrau ihren Pflichten auch nicht gerade geneigter macht. Also sucht und findet der Protagonist Erleichterung, allerdings keine dauerhafte, durch käufliches Gewerbe.

Voller Farbenpracht und lyrischer Phrasen schildert dagegen Salach die besonderen Lebensumstände eines Stubenhockers und Büchernarren mit einer außergewöhnlichen Bindung an eine charakterstarke Mutter.

Am Ende der Leseprobe bin ich nicht sicher, ob mich die sexuellen Nöte eines Einwanderers ins Heilige Land wirklich das ganze Buch über fesseln werden. Der Stil ist über die Maßen originell und kunstfertig, aber die Menschen haben dort doch weiß Gott auch noch andere Probleme.