Eindrucksvolle Geschichte eines Münchner Kaufhauses

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Im Roman „Das Haus der schönen Dinge“ erzählt Heidi Rehn die Geschichte eines fiktiven Kaufhauses „Hirschvogl“ in München zwischen 1897 und 1952. Wie viele andere Kaufhäuser gehört das „Hirschvogl“ einer jüdischen Kaufmannsfamilie und so erzählt dieses Buch exemplarisch auf sehr herzerwärmende aber auch verstörende Weise das Schicksal einer jüdischen Familie in den lebhaften 20er Jahren und während der schrecklichen Zeit unter den Nationalsozialisten.
Die Schauplätze in München sowie des Kaufhauses sind sehr anschaulich beschrieben, so dass man richtig zum Träumen kommt. Liebhaber von Fernsehserien wie „The Paradise“ oder „Selfridges“ werden in diesem Schmöker voll auf ihre Kosten kommen.
Die Charaktere sind sehr sorgfältig und liebevoll ausgearbeitet, so dass auch der Zwiespalt, in dem viele Menschen in der Zeit der aufstrebenen NSDAP steckten, sehr deutlich wird. Sehr viele Informationen zur Geschichte Bayerns und Deutschlands sind eingestreut und auch viele wirtschaftliche Aspekte werden beleuchtet.
Mein Leseverlauf war so, dass ich die ersten etwa 150 Seiten wirklich faszinierend fand und mich immer wieder richtig gefreut habe, wenn ich mal für eine halbe Stunde in das Buch eintauchen konnte. Danach, etwa im mittleren Drittel ist mir etwas zu wenig passiert. Es war nach wie vor flüssig zu lesen, aber ich habe dennoch einiges etwas übersprungen, ohne dass mir wirklich viel Information zur Handlung gefehlt hätte. Das letzte Drittel war dann wirklich sehr mitreißend von der Spannung her, aber auch von der gefühlsmäßigen Bindung her, die man mit den Figuren aufgebaut hat.
Ich empfehle das Buch allen Liebhabern der etwas ausschweifenderen historischen Romane und natürlich Münchnern. Von mir erhält dieses Buch 4,5 Sterne. Da wo das nicht möglich ist, runde ich auf 5 Sterne auf.