Eine Kaufhausdynastie im Wandel der Zeit

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anke78 Avatar

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„Das Kaufhaus der schönen Dinge“ ist ein historischer Roman der Autorin Heidi Rehn. Sie beschreibt darin das Leben der jüdischen Kaufmannsfamilie Hirschvogl über drei Generationen. Im Jahr 1897 werden Jacob Hirschvogl und seine Frau Thea zu königlich bayerischen Hoflieferanten ernannt. Sie sind voller Stolz und eröffnen mit einer großen Feier ihr „Kaufhaus Hirschvogl am Rindermarkt“. Ein Lebenstraum geht für die beiden in Erfüllung und sie sind sich einig - ihr Kaufhaus soll etwas ganz Besonderes sein und sich durch ein besonders erlesenes Warensortiment und die hochwertige Ausstattung von anderen Kaufhäusern abheben. Ihre drei Kinder haben unterschiedliche Interessen, die beiden Söhne verfolgen andere Pläne, doch Tochter Lily ist hellauf begeistert vom Kaufhaus. Und so kommt es dann auch, dass Lily in den goldenen zwanziger Jahren die Leitung des Hauses von ihren Eltern übernimmt. Sie ist erfolgreich, doch mit Anbruch der dreißiger Jahre muss sie erkennen, wie sich ihre Heimat immer mehr verändert und sich das Blatt plötzlich gegen sie wendet.

Im Großen und Ganzen lässt sich das Buch angenehm lesen, mir waren jedoch die Beschreibungen gerade in der ersten Hälfte teilweise etwas zu ausführlich und langatmig. Dies änderte sich jedoch im Teil, der die dreißiger Jahre behandelt und durch den Wandel der Zeit spannender wurde. Auch wenn es sich bei den Hirschvogls und ihrem Kaufhaus um eine fiktive Geschichte handelt, hätte es sie so damals durchaus geben können. Das ist sicher der Recherche der Autorin zu verdanken, der es gelingt, die historischen Ereignisse und die Charaktere miteinander zu verknüpfen. Als Vorbild für das fiktive „Kaufhaus Hirschvogl am Rindermarkt“ dienen die großen Kaufhäuser, die zu damaliger Zeit existierten. Auch sie standen oft unter jüdischer Leitung bzw. waren im Besitz jüdischer Kaufmannsfamilien. Der Leser kann verfolgen, wie sich das Kaufhaus im Laufe der Zeit über die Jahrzehnte verändert. Welche Anstrengungen Jacob und Thea auf sich nehmen, um ihren Kunden stets ein Warenangebot auf höchstem Niveau anbieten zu können. Und vor welchen Herausforderungen Lily als Kaufhausleiterin steht. Denn ist sie in den zwanziger Jahren noch voller Begeisterung und Erfolg dabei, wird ihr mit der Zeit immer mehr Neid entgegen gebracht, der bald in Hass umschlägt.

Das Buchcover ist sehr schön gestaltet und versetzt einen zurück in die Zeit der großen, eleganten Kaufhäuser. Sicher soll die junge Dame auf dem Bild die Kaufhausleiterin Lily Hischvogl darstellen.

Mir hat das Buch einige unterhaltsame, wenn auch anfangs etwas langatmige Lesestunden beschert. Für Freunde historischer Roman ist „Das Kaufhaus der schönen Dinge“ sicher sehr interessant.