nicht Fisch, nicht Fleisch

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anne_kaffeekanne Avatar

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Als Ruth Young zum Weihnachtsfest zu ihren Eltern kommt, ist ihr Leben in Schieflage geraten. Ihr Verlobter hat sie verlassen und sie weiß nicht, wie es weitergehen soll. Da scheint es eine gute Idee, sich um ihren Vater, einen ehemaligen Geschichtsprofessor, zu kümmern. Die Alzheimererkrankung des Vaters beginnt den Alltag immer mehr zu beeinträchtigen. In Tagebucheinträgen berichtet Ruth aus ihrem Leben. Dieser Tagebuchstil ist gut zu lesen und einfach zu verstehen, jedoch sehr knapp gehalten. Manchmal ergeben sich sehr rührende Sätze (besonders in den alten Aufzeichnungen des Vaters), insgesamt hätte ich mir jedoch mehr Tiefe gewünscht. Der Fokus liegt stark auf Ruth und ihrem Leben, dadurch gerät die Alzheimerkrankheit ab und an in den Hintergrund und auch andere Personen bleiben blass. Viel mehr erinnert sie sich an ihre Zeit mit den Eltern und auch daran, wie der Vater früher war.
Gerne hätte ich weitergelesen, denn gerade, als ich mich an die Schreibweise gewöhnt hatte, war schon das Ende erreicht. Das knallbunte Cover lässt etwas Lustigeres erwarten, der Klappentext eine ernsthaftere Beschäftigung mit Alzheimer. Beidem wird der Text leider nicht gerecht. Insofern wurde meine Erwartung etwas enttäuscht. Trotzdem fand ich einige berührenden und nachdenklich machenden Stellen, die die Lektüre lohnenswert machen.