Wo bleibt der Elefant?

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buecherfan.wit Avatar

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In Marco Missirolis vielfach ausgezeichnetem Roman "Das Lächeln des Elefanten" (Original: "Il senso dell´ elefante", was nichts mit Lächeln zu tun hat, sondern mit Sinn, Bedeutung, Gefühl) steht der ehemalige Priester Pietro im Mittelpunkt. Er hatte sein Priesteramt schon seit einem Jahr aufgegeben, als er einen Brief erhält, der ihn auf eine freie Portiersstelle in Mailand aufmerksam macht. Er bewirbt sich und bekommt die Stelle im Haus des Avvocato Poppi. Zu Beginn des Romans wohnt er seit einem Monat in der kleinen, spärlich eingerichteten Portierswohnung, nimmt die Post an, putzt das Treppenhaus und kümmert sich um die Pflanzen der Bewohner. Er ist ein graujhaariger älterer Herr und lebt sehr zurückgezogen. An dem zu Beginn beschriebenen Arbeitstag entwendet er aus der Wohnung der Familie Martini eine Fahrradklingel, deren Aufbewahrungsort er seltsamerweise kennt. In einer Rückblende erfährt der Leser, dass ein schönes junges Mädchen namens Celeste seine Katze mit dem Fahrrad überfahren hat, als er noch ein junger Priester war. Hat er dieses Mädchen geliebt? Wer ist die unbekannte Anita, der er seine Ankunft in Mailand mitgeteilt hat und in deren Nähe er offensichtlich sein will? Laut Klappentext hat er einen Sohn, den er nun in seinem neuen Leben kennenlernen will.

So weit die Leseprobe. Noch passiert nicht viel, aber das Interesse des Lesers an Pietros Lebensgeschichte ist geweckt. Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht, vor allem, wie ein Elefant mit oder ohne Lächeln ins Spiel kommt. Ich kenne den Autor noch nicht, aber die zahlreichen Literaturpreise sprechen für seine Qualität. Es gibt eine ganze Reihe sehr guter italienischer Erzähler: Sandro Veronesi, Fabio Volo, Silvia Avallone, Gianrico Carofiglio, Alessandro d´Avenia, Margherita Oggero, um nur einige zu nennen. Ein vielversprechender Romananfang.