Das Lächeln des Elefanten

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Ein Priester gibt sein Amt auf. Er wendet sich von Gott ab und wird Portier in einem Mietshaus. Hintergrund ist eine Familie, die in diesem Haus lebt und die er beschützen will.

Der Autor kreiert einen harmonischen Mikrokosmos. Jeder, der im besagten Mietshaus wohnt, kennt jeden und jeder kümmert sich um jeden. Alle leben scheinbar harmonisch zusammen. Man möchte bald selber dort einziehen. Aber in jeder Wohnung spielt sich eine eigene kleine Tragödie ab. Jeder hat seine Sehnsüchte, die sich nicht erfüllen oder einfach nicht erfüllbar sind.

Es ist eine Geschichte vom Verlassenwerden. Jeder wird in gewissem Sinne von jemandem verlassen, selbst wenn dieser ihm nie gehört hat. Jeder ist in seiner Tragik extrem konsequent und geht bis zum Äußersten.

Das Ganze ist sehr spannend aufgezogen, die einzelnen Schicksale und ihre Hintergründe enthüllen sich nur nach und nach, man denke nur an das scheinbare Doppelleben, das der Priester anfangs führt und an dem er die anderen Protagonisten nur teilweise und zögerlich teilhaben lässt.

Das Buch enthält wunderschön gestaltete Szenen, die man einfach mehrmals lesen muss, z.B. wenn alle am Meer stehen und in Gedanken ihre Wünsche und Sehnsüchte formulieren.

Insgesamt ein Buch der leisen und traurigen Töne, aber sehr lesenswert.