Ein ehemaliger Geistlicher und eine skurrile Hausgemeinschaft

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dieamara Avatar

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Ein einziger Brief reicht, und Pietro gibt alles auf. Er lässt seine Berufung als Priester hinter sich und zieht nach Mailand. Den Brief und damit die Erinnerung an seine große Liebe trägt er stets bei sich. Nach all den Jahren ist ihm damit die Frau wieder nahe, die er für Gott aufgegeben hatte. Ihre Nachricht zeigt ihm seine neue Bestimmung: Er will seinem nie gekannten Sohn beistehen. Pietro beginnt, in Mailand als Portier zu arbeiten. Sein Geheimnis behält er zunächst für sich. Als es fast zu spät ist, erkennt er: Die Wahrheit tut weh und kann doch heilen.

Ich weiß nicht recht, was ich zu diesem Buch sagen soll. Noch nie hatte ich solche Probleme in eine Handlung hineinzufinden und vor allem: Alles zu verstehen. Ich fand vieles wirr, die Figuren äußerst skurril, ohne dabei besonders lustig oder liebenswert zu sein. Nein, die meisten Figuren, besonders die Hausbewohner wirkten auf mich durchgehend verhaltensgestört. Somit fiel es mir sehr schwer mich auf deren Geschichten und Hintergründe einzulassen und auch nur ansatzweise Sympathie für sie zu entwickeln. Die Handlung wirkt episodenhaft, dabei wird ein relativ kurzer Zeitabschnitt beschrieben, in dem Pietro die Stellung als Portier in einem Mehrparteienhaus in Mailand angenommen hat und versucht, sich seinem Sohn als dessen Vater zu offenbaren. Dabei erfährt er auch von den Sorgen und Geschichten der anderen Hausbewohner. Dieser Handlungsstrang wird nur unterbrochen von den Rückblenden, wie er als junger Priester die „Hexe“, die zukünftige Mutter seines Sohnes, kennen lernt und wie es zur Zeugung kommt.
Wie gesagt, irgendwie bin ich mit allen nicht ganz warm geworden. Einige Figuren ergeben für mich gar keinen Sinn. Besonders die Geliebte von Pietro, die er für meinen Geschmack recht schnell nach Aufgabe seines göttlichen Amtes aufgegabelt hat und deren Beziehung und Kennenlernen überhaupt nicht weiter thematisiert wird. Fast alle Figuren bekommen ihr persönliche „Auflösung“ ihrer Probleme und ich fand davon keine einzige Lösung nett oder auch nur verständlich. Das Buch und der Titel kommen recht harmlos und eher fröhlich daher, doch gab es für mich zu viel „Mundverzieh“-/Ekelpotenzial (Fäkalien, sehr ausführlicher Rentnersex, Selbstmorde und Euthanasie). Nein, kein Buch für mich. Überhaupt nicht.