Pietros Geheimnisse

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struppel Avatar

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Das Lächeln der Elefanten - schon der Titel ist geheimnisvoll. Auch das Cover fand ich recht sympathisch. Es ist einfach schön gemacht - ein Radfahrer, der scheinbar unbeschwert über die Dächer der Stadt fährt. Es wirkt romatisch und locker. Dies weckt gewisse Erwartungen an das Buch - doch die werden meiner Meinung nach nicht erfüllt. Denn der Radfahrer Pietro hat eine schwere Last zu tragen, zumindest innerlich. Man fühlt sich zwar sofort nach Italien versetzt, wo der Hausmeister Pietro seiner Arbeit nachgeht. Doch Pietro ist voller Geheimnisse. Was bewegt ihn dazu, einfach mit dem Zweitschlüssel in fremde Wohnungen einzudringen? Wieso sammelt er Dinge von den verschiedenen Leuten? Wieso hat er sein Priesterleben aufgegeben - wegen einer großen Liebe? Die Antworten werden nur angedeutet.
Ein einziger Brief genügte, damit Pietro sein Leben auf den Kopf stellt. Er erfährt, dass er einen Sohn hat, der als Arzt mit seiner Familie in Mailand lebt. Kurzerhand nimmt er eine dort zu besetzende Stelle als Hausmeister an, um in dessen Nähe zu sein. Der Sohn scheint nicht besonders glücklich zu sein, seine Ehe kriselt, seine "besonderen" Patienten scheinen ihm ein schweres Gewissen zu machen.
Der Schreibstil ist ungewohnt. Kurze, knappe Sätze, die auf Dauer anstrengend sind. Sie lesen sich nicht so flüssig, wie am Anfang gedacht. Manchmal wird sogar innerhalb des Satzes das Thema gewechselt. Da bleibt der Zusammenhang manchmal auf der Strecke. Manche Ereignisse sind für mich nicht nachvollziehbar. Auf der anderen Seite gibt es Stellen, die einfach nur schön formuliert sind, wie die Stelle, als alle einen Fuß ins Meer setzen und jeder an seine individuellen Wünsche oder Fragen denkt.
Die Personen werden alle nur oberflächlich beschrieben, man baut zu keinem eine wirkliche Beziehung auf, keiner wirkt besonders sympathisch. Das Buch ist gut geschrieben, aber schwermütig. Es ist nicht gerade fröhlich, regt aber zum Nachdenken an.