Ende der Katze - Anfang der Liebe ?

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bovary Avatar

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Pietro, 65-jährig, ehemaliger Priester, aus Rimini, bekommt einen Brief. Kurze Zeit später ist er Pförtner/Hausmeister in einem Mietshaus in Mailand.
Nach und nach erfährt man im Verlauf der Geschichte durch Gegenwärtiges und durch Rückblicke, warum Pietro so überstürzt aufgebrochen ist und was ihn mit einer bestimmten Person des Mietshauses verbindet…

Die Geschichte plätschert in 48 Kapiteln auf ca. 250 Seiten so dahin.
Pietro lernt die Bewohner des Mietshauses kennen und diese natürlich Pietro. Seltsamerweise lernt er, so wie es scheint, nur die vom zweiten Stock kennen – drei Wohnungen – obwohl es eigentlich, wie man erfährt zehn Wohnungen sein sollten?
Da wären einmal die Familie Martini – Luca, Viola und Tochter Sara – an der Pietro ein ganz besonderes Interesse hat. Luca ist Arzt auf der Kinderkrebsstation und leistet nebenbei noch Sterbehilfe. Dazu kommt noch Riccardo, Lucas Freund seit Kindertagen und ebenfalls Arzt und noch ein paar von Lucas Patienten.
Poppi, ein ehemaliger Anwalt und Verwalter des Hauses, welcher Pietro besser kennt, als dieser ahnt. Poppi ist „verwitwet“ und hat eine Siamkatze.
Paola, verwitwet mit ihrem Sohn Fernando, welcher geistig behindert ist. Dazu kommt noch Alice, die Kellnerin der Bar neben dem Mietshaus, in die Fernando verliebt ist.
Und ausserhalt des Mietshauses ist da noch Anita, eine alte Freundin (?) Pietros aus Rimini und in den Rückblicken das Mädchen Celeste, auch als die Hexe bezeichnet.

Obwohl die Geschichte doch mehr oder weniger flüssig und leicht zu lesen war, musste ich mich mit der Zeit doch fast dazu zwingen, weiterzulesen. Ich hatte das Gefühl, dass vieles sich einfach wiederholte und ich viele Szenen irgendwie schon aus andern Büchern, Filmen oder Serien kannte. Durch den Erzähler in der 3. Person, hatte ich auch immer ein distanziertes Gefühl zu allen Personen, sogar zu Pietro. Ich konnte einfach kein Mitgefühl aufbringen und verstand auch nicht, was das für eine Liebe zwischen dem jungen Priester und der Hexe hätte sein sollen, zu kurz die Rückblicke und Erklärungen.
Mit der Zeit kam mir das ganze vor wie eine Seifenoper ohne Intrigen.

Es wurden auch zu viele Themen (Klischees) in die Geschichte hineingestopft: Inzest, Abtreibung, „grosse Liebe“ (?), Priester sein ohne Berufung, Schuld und Sühne/Strafe, Sterbehilfe, Tod, Krankheit, Behinderung, Prostitution, Homosexualität, Ehebruch, Lebensfrust….

Und der Schluss war… na ja… auch nicht wirklich das Wahre.
Und was der Titel bedeuten soll hat sich mir auch nicht wirklich erschlossen.

Es gab aber auch ein paar ziemlich gute Sätze:
Poppi zu Pietro: „Warum haben Sie sich von Gott scheiden lassen?“ Pietro: „Er war ein schwieriger Charakter.“ (S. 24)
Pietro zu Riccardo: „Die Menschen verlassen sich, weil sie irgendwann entscheiden, jemand anderen auszuprobieren.“ (S. 187)



Fazit:
Zuviel in einen kurzen Roman hineingestopft und keines der Themen tiefgründiger und nachvollziehbarer behandelt. Kaum fing man an eine Szene wirklich gefühlvoll zu empfinden, schon wurde sie wieder abgewürgt und die nächste bitte…

Könnte als Verfilmung vermutlich mehr taugen.