Ein Ei ist ein Ei ist ein Ei

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evelynmartina Avatar

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Robert ist ein gemachter Mann in bestem Alter und erfolgreicher Chef einer Werbeagentur, ein Meister des schönen Scheins und der schönen Worte. Aufgewachsen auf dem Land hat er gleich nach dem Ende der Schulzeit zusammen mit seinem Freund Golo das ihm verhasste „Kaff“ verlassen und sich in der neuen Welt, der Stadt mit ihren unbegrenzten Möglichkeiten, vom Kleinkünstler zum Werbeguru hochgearbeitet. Zum vollkommenen Glück fehlt ihm trotz zahlreicher Affären eine Frau, mit der sich nicht nur vergnügen, sondern auch leben kann. Als er wieder einmal verlassen wird, fällt er in eine Sinnkrise, die ihn zurück zu seinen Wurzeln und zu seiner früheren Klassenkameradin Gabi, dem Öko-Mädchen aus dem Heimatdorf, führt.

Cover, Titel und Inhaltsangabe zum Buch suggerieren eine humorvolle und spritzige Lektüre, was jedoch leider überhaupt nicht zutrifft. „Das Landei“ ist keine Liebesgeschichte, wie ich sie erwartet habe, sondern die Geschichte eines Mannes, der in die Midlife-Crisis gerät, an sich selbst zweifelt und nach dem Sinn des Lebens sucht. Der Leser begleitet ihn auf diesem Weg, der schließlich in eine Richtung abgleitet, mit der ich absolut nicht gerechnet habe.

Die Geschichte ist geradlinig strukturiert und lässt sich leicht lesen. Sie wird immer wieder durch kleine Lebensweisheiten aufgelockert, die zum Nachdenken anregen können. Allerdings wirkt an manchen Stellen die Handlung sprunghaft und nicht ausgefeilt. Besonders das vorhersehbare Ende erscheint mir zu plötzlich und glatt. Der Autor setzt sein Augenmerk ganz auf seine Hauptfigur Robert, mit der ich nicht durch und durch warm werden konnte. Gabi bleibt in meinen Augen blass, über Golo hätte ich gerne mehr erfahren. Auch erschließt sich mir der Auftritt einiger merkwürdiger Nebenfiguren nicht.

 

Fazit: Ich war neugierig auf den Roman, das Thema und dessen Umsetzung und wurde größtenteils gut unterhalten. Die Schreibweise von Florian Beckerhoff hat mir gefallen, vermisst habe ich insgesamt Witz und Schlagfertigkeit und in der zweiten Hälfte des Buches Spannung und Glaubwürdigkeit.