Gute Idee, aber auch gut umgesetzt?
Dieses Buch ist ein wahrlicher Eyecatcher. Ich bin noch etwas ambivalent, was dieses Buch angeht. Der Schreibstil ist gut lesbar, bricht aber nicht sonderlich aus der Masse hervor. Der Grundgedanke, sich einer anderen Identität anzunehmen, ist interessant und die Ansätze für philosophische Abhandlungen, die sich daraus ergeben, kommen in dieser Leseprobe ja bereits durch. Was mich allerdings noch nicht ganz überzeugt, ist die Perspektive: Kidos Perspektive ist die eines Außenstehenden und bisher vermischt sich für mich zu viel von eigenem Leben und wilden Spekulationen über die Beweggründe, die der verstorbene Mann seiner Klientin gehabt haben könnte. Ich bin mir noch unschlüssig, ob sich das ganze nicht zu sehr in etwas Abgedrehtem verliert, weil sich ja zwischen den Zeilen bereits ankündigt, dass Kido sich in einer Art Sog dieses Mysteriums befindet. Welche Auswirkungen wird das auf seine Familie haben? Wie gelingt die Verknüpfung von Vergangenheit und Gegenwart im Laufe des Romans? Wird es ähnlich experimentell wie andere Werke der japanischen Literatur oder kriegen wir am Ende eine gute, aber vor allem glaubhafte Erzählung?