Schonungslos ehrlich

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milena Avatar

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Gaby Köster, "Queen of Comedy, "7 Tage - 7 Köpfe, "Ritas Welt", wer hat diese Assoziationen nicht? Nach ihrem Bestseller "Ein Schnupfen hätte auch gereicht" folgt nun zehn Jahre nach ihrem Schlaganfall ein neues Buch.
Wer kein Fan von Gaby Köster ist, wird sich mit dem Buch schwer tun. Um sich auf ihre Geschichte einzulassen, setzt dies beim Leser eine Sympathie für die Frau voraus, sonst landet beim vierten Ausdruck "drecksdrisseliger Schlaganfall" das Buch in der Ecke. Das Buch hat die Botschaft nicht aufzugeben, immer das Beste aus der Situation zu machen, sich von trüben Tagen nicht runterziehen zu lassen, sich professionelle Hilfe zu holen, wenn es in die Depression abrutscht. Dieser Appell richtet sich an Personen, die bereits einen Schicksalsschlag erlitten haben, aber auch als Vorbereitung darauf, dass dies jederzeit der Fall sein kann. Das Leben als kostbares Geschenk, das carpe diem, das ist die Botschaft. Damit ließen sich nur schwer knapp 200 Seiten füllen, wenn man nicht die Bereitschaft hätte, ins Leben der Person einzutauchen. Gaby Köster erzählt von der Beziehung zu ihrem Sohn, ihrer Mutter, ihrem Freundeskreis, die Finca auf Ibiza, den Hunden, der Emmy-Verleihung in New York zusammen mit Anna Schudt und ihrem Leben nach dem Schlaganfall. Das ist interessant, aber kein bisschen voyeuristisch, an vielen Stellen auch heiter. Woran ich mich anfangs etwas gewöhnen musste, war der Sprachstil. Von der Bühne aufs Papier, das macht doch noch einen Unterschied! Wie gesagt, wer Gaby Köster mag, wird auch das Buch mögen.