Die gute englische Art

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r.e.r. Avatar

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Ich bin hochgespannt, ob Natalia im Verlauf dieser Geschichte noch einen "Hintern wie ein Brauereipferd" bekommt. Und auch alle anderen Helden habe ich allein schon aufgrund der kurzen Leseprobe in mein Herz geschlossen. Allen voran Constance, die 53 jährige Bloggerin. Wer möchte nicht mir ihr zusammen sitzen und bei einer Tasse Tee plaudern.

Constance beginnt am Neujahrstag 2008 mit einem Internet Blog. Zu Weihnachten hat sie von ihrem Mann ein Notebook geschenkt bekommen. Ihr Sohn Rupert, ein 25jähriger IT Spezialist, hat sie mit der nötigen Software versorgt. Und die auspubertierende 18jährige Tochter Sophie meinte, es sei ohnehin besser, wenn die Mutter ihre Ansichten im Internet verbreitet, als diese im Gespräch mit den Kindern weiterzugeben. Und so wird der amüsierte Leser Zeuge einer ganz "normalen" wohl situierten englischen Familie. Oder vielleicht doch nicht ganz so normal. Denn Constance tägliche Einträge bergen jede Menge Zündstoff.

Allen voran die litauische Haushälterin Natalia. Deren Blusenknöpfe gefährlich spannen, die ihre Synthetikslips auf den Heizkörpern im Arbeitszimmer von Constance Mann Jeffrey trocknet und dort auch des öfteren ihren Mittagsschlaf hält. Mysteriös ist auch die Sache mit dem Keuchen vor dem Dinner Mord an Silvester. Kurz bevor in diesem Kriminalspiel die fiktive Leiche ihren letzten Schrei ausstieß, hörte Constance ein männliches Keuchen das ihr keine Ruhe mehr ließ.

Mir lässt es keine Ruhe wie diese witzige, spritzige Familiengeschichte wohl weitergeht. Der Stil von Ceri Radford liest sich wohltuend. Sehr humorvoll und abwechslungsreich. Außerdem hat man das Bild von Filmen wie "Grasgeflüster" oder "Calender Girls" im Hinterkopf. Guter schwarzer Humor, wenn auch teilweise unfreiwillig. Dieses Buch und eine Tasse Earl Grey! Bestens.