Nun sind wir alle wie Darcy ...

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mammutkeks Avatar

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... und erfahren von der bloggenden Constance viel zu viel, was uns eigentlich nicht interessiert. Und wie der Papagei ist auch meine Aufmerksamkeitsspanne nicht so üppig bemessen. Aber das muss sie anhand der kurzweiligen Kapitelchen auch nicht sein, in denen über Nichtigkeiten genauso berichtet wird wie über rassistische Vorurteile (die allerdings nur bei der Nachbarin als solche erkannt werden) oder eine mögliche Affäre des Mannes mit der Haushälterin.

Die Gedanken und Erlebnisse, die Constance in ihrem virtuellen Blog ausbreitet, wären für mich kein Grund, ihn wirklich und wahrhaftig im Netz zu verfolgen. In Buchform ist diese schriftstellerische Idee zwar ganz nett, aber irgendwie auch belanglos. Schnell zu lesen - aber auch genauso schnell wieder zu vergessen. Vor allem, weil die Lebensrealität dieser gutbürgerlichen Hausfrau und Mutter aus dem Dörfchen in Surrey so wenig mit meiner eigenen zu tun hat. Und einen Ausflug nach London als Herausforderung zu sehen, ist nun mal völlig verquer zu meinem eigenen Empfinden, die ich einen solchen Trip nur genießen würde.

Lesenswert macht "Das Leben ist kein Gurkensandwich" jedoch der wunderbare Humor. In kurzen Passagen wie der folgenden, gelingt es Ceri Radford, alle Gutbürgerlichkeit und Naivität auf den Punkt zu bringen - und mich zum schallenden Lachen: "(...) aber die Gute sollte sich wirklich ein paar robustere Knöpfe für den Ausschnitt ihrer Bluse besorgen. Vielleicht hätte ich ihr zu Weihnachten statt der extravaganten Ohrringe aus Straußenfedern, die Jeffrey mir vor sieben Jahren geschenkt hat, lieber angemessene Oberbekleidung kaufen sollen."

Insgesamt bleibt nach der Leseprobe ein gemischtes Gefühl, ein "kann man lesen, muss man aber nicht". Aber wenns weiter so schnell geht ... warum nicht?!