Außergewöhnliche Charaktere, geniale Orte und mega Spannung

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azyria_sun Avatar

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Worum geht’s?
Als mehrere grausam ermordete Opfer aufgefunden werden, führen alle Spuren schnell hin zu dem Podcast „Hörgefühlt“ und Marc Maria Hagen, dem Mann hinter der Stimme. Und dieser Mann hinter der Stimme ist anders, als man glauben möchte. Doch als Carola die Ermittlungen aufnimmt findet sie mehr, als auf den ersten Blick zu vermuten ist.

Meine Meinung:
„Das letzte, was du hörst“ von Andreas Winkelmann ist wieder ein genialer und mitreißender Thriller, in dem der Autor die Spannungskurve nicht nur durch die Taten und Ermittlungen an sich immer höher treibt, sondern auch durch das fast sektenartig anmutende Reden von seinem Protagonisten Marc Maria Hagen. Und wir wechseln zwischen zwei, eher drei Erzählperspektiven, hin und her.

Einmal befinden wir uns in der Gegenwart, in der die Kommissarin Carola in dem Fall der getöteten Paare ermittelt. Sie ist ein Charakter, der mir auf Anhieb gefallen hat. Entscheidet aus dem Bauchgefühl, ob sie jemanden mag oder nicht und das gleich in der ersten Sekunde. Entführt den Hamster Eckhardt von einem Tatort und lügt, um ihn behalten zu können, eine Szene, die mir besonders gut gefallen hat. Entspricht nicht der gängigen Ermittlerin, wie wir sie meist kennen, sondern ist schon etwas älter und hat nicht mit den sonst oft üblichen persönlichen Tragödien zu kämpfen. Dann haben wir noch Roya, die Journalistin, die tiefer in der Sache drinsteckt, als man zu Beginn je hätte vermuten können. Und Marc Maria Hagen, den fast gottgleichen Podcaster, der äußerlich überhaupt nicht zu seiner Stimme passt. Und natürlich Paul, der eigentlich Rechtsmediziner ist, aber am Ende des Buches mit Ermittler- und Schauspielhöchstleistungen über sich hinauswächst. Daneben erzählt der Autor aus der Sicht des Täters, der immer irgendwie eine Schattengestalt bleibt, was es aber umso spannender macht und was mich bis zu den letzten ca. 50 Seiten immer wieder verwirrt und in die Irre geführt hat. Und zuletzt die Rückblicke, die sog. Vorab-Kapitel, in denen wir einen Hinweis auf das Warum bekommen.

Und aus diesen drei Perspektiven zaubert Andreas Winkelmann einen Thriller, der uns LeserInnen in den Verfolgunsszenen hochpusht, bei den Worten des Podcasters aber wieder seltsam beruhigt. Der auf falsche Fährten führt und verwirrt. Der unvorhersehbar ist und immer wieder mit Überraschungen aufwartet. Einen Thriller, der ab und an das Gefühl vermittelt, vollkommen auf der falschen Fährte zu sein und selbst an den Guten zweifeln lässt. Und einen Thriller, der – was fast nicht möglich erscheint - die früheren Bücher des Autors um ein kleines bisschen übertrifft, weil er noch gewiefter und verworrener ist, als diese.

Fazit:
Mit „Das letzte was du Hörst“ hat mich Andreas Winkelmann wieder absolut begeistert und sich selbst mit diesem Thriller fast noch übertroffen. Was anfangs so klar auf ein Ziel hinzuführen scheint, wird im Verlauf der Geschichte immer verworrener. Es ist spannend, die Kämpfe, die Verfolgungsjagden, das Finale. Es geht unter die Haut und mit dem Podcaster, dessen Stimme einen auf seltsame Weise beruhigt, obwohl wir sie nicht hören, sondern nur lesen, eine fast gottgleiche Person und sektenartige Szenen. Doch ob diese Fährte in die richtige Richtung führt? Dies dürfen wir mit der Kommissarin Carola herausfinden, die einfach nur toll ist. Entführt einen Hamster, entspricht nicht dem üblichen Protagonistenschema und ist dadurch anders aber umso liebenswerter. Und mit Roya, der Journalistin, für die der Fall noch richtig persönlich wird. Bis zum Ende hin werden die Spannungspeaks immer höher und ich konnte komplett in die Welt des Buches eintauchen.

5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung von mir!