Pass auf, wem du zuhörst!

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Im Mittelpunkt dieses rasanten Thrillers steht der Podcast „Hörgefühlt“ von Marc Maria Hagen. Martina, eine Frau, die diesen Podcast ständig gehört hat, quasi süchtig danach war, ist tot. Kurz davor hat die umstrittene Journalistin Roya Mayer, die Martina kannte, eine SMS von ihr erhalten. Die Nachricht lautete: „Hilf mir …, ich bin am Baum!“. Roya ist von der Nachricht irritiert, sie macht sich auf dem Weg zu der Stelle, die einer der Lieblingsplätze, ein „Seelenort“, von Martina war, und verunglückt auf dem Weg dorthin selbst.

Der Fall lässt Roya keine Ruhe, sie muss wissen muss, wie es zu dem Todesfall kam. Kaum aus dem Krankenhaus entlassen, beginnt Roya, der Sache nachzugehen. Sie schleust sich sogar undercover bei einem Live-Event zum Podcast, das um die 2.000 Euro kostet, ein. Ob das eine gute Idee ist? Und dann wird der Fall für Roya auf einmal auch noch sehr persönlich. Aber auch die etwas schrullige Kommissarin Carola Barreis, die kurz vor ihrer Pensionierung steht, ist an dem Fall dran, und sie findet den Podcast höchst mysteriös:

„Einschüchtern lassen würde sie sich von dem Mann nicht, so viel stand fest, aber völlig frei machen konnte sie sich von seinem Charisma auch nicht.“  (Kindle-Position 3637)

Und dann gibt es da auch noch Sarah, eine weitere Hörerin des Podcasts. Wie zu erwarten, bleibt es in „Das Letzte, was du hörst“ nicht bei dem einen Opfer!

Cover:

Das Cover von „Das Letzte, was du hörst“ gefällt mir persönlich nicht so gut, weil ich grundsätzlich schwarz-rote Cover nicht mag. Sie können leicht ein wenig billig wirken. Aber es ist auch ein typisches Cover für diesen Autor.

Andreas Winkelmanns Schreibstil ist flüssig. Die relativ kurzen Kapitel lassen sich zügig lesen.  Allerdings fand ich die Sprünge in die Vergangenheit gerade in diesem Buch ziemlich anstrengend. Am Ende fügt sich aber alles zum „großen Ganzen“ zusammen. Das Ende von „Das Letzte, was du hörst“ ist überraschend. Viele Sätze in diesem Buch regen zum Nachdenken an, zum Beispiel:

„Die Lüge der Vergangenheit ist die Wahrheit der Zukunft.“ (Kindle-Position 27)

Fazit:

Mein erster Gedanken war: ‚Schon wieder ein Social-Media-Thriller. Dennoch war ich aufgrund der Buchbeschreibung neugierig auf das Buch. „Das letzte, was du hörst“ ist durchweg spannend geschrieben. Leider kommt die Handlung dann doch ein wenig zu konstruiert daher. Der Autor verwendet unter anderem auch viel Energie mit der Darstellung von Marc Maria Hagen, der ein sogenannter Livecoach und die Stimme des Podcasts „Hörgefühlt“ ist.  Marc Maria Hagen hat seine Hörerschaft im Griff. Er ist charismatisch und manipulativ gleichermaßen und somit eine wirklich gefährliche Person. Ich persönlich würde einen solchen Podcast schon nach einer Minute beenden bzw. erst gar nicht hineinhören, weswegen ich die präsente Abhängigkeit der Hörerschaft von „Hörgefühlt“ nicht nachempfinden konnte. Die Auszüge aus den Texten des Podasts, die im Buch auftauchen, fand ich langatmig. Zugegebener Maßen könnte diese Passagen als Hörbuch anders wirken, kann ich jedoch nicht beurteilen.

Hingegen bleiben meiner Einschätzung nach die eigentlichen Ermittlungen ein wenig zu sehr im Hintergrund. Das ist sehr schade, gibt es doch eine überaus sympathische und intelligente Hauptermittlerin und einen engagierten und ebenfalls interessanten Pathologen (Paul Müller).

Leseempfehlung:

„Das Letzte, was du hörst“ ist ein typischer Winkelmann-Thriller. In erster Linie empfehle ich dieses Buch daher natürlich allen Andreas Winkelmann-Fans. Es gibt so viel Böses auf dieser Welt, und Andreas Winkelmann zeigt uns dieses Böse! Aber auch alle anderen, die ein wenig blutrünstigere Thriller mögen, sind mit „Das Letzte, was du hörst“ bestens bedient. 4 Sterne von mir.

LeserInnen, die Probleme mit etwas brutaleren Szenen haben, sollten „Das Letzte, was du hörst“ eventuell lieber nicht lesen.

Die Dauerleserin