Tödlicher Podcast

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Andreas Winkelmann zeigt einmal mehr, dass er in der ersten Liga der internationalen Thriller-Autoren mitmischt. Die erste Zutat ist zwar noch identisch mit den meisten vergleichbaren Werken des Genres: Der Ursprung des psychisch reichlich ramponierten Mörders - wobei im vorliegenden Fall der Plural angewendet werden muss - liegt in einer tragischen Kindheit. Doch dann wird Winkelmann auch schon ausgesprochen originell. Das Geschehen dreht sich um den dubiosen Podcast "Hörgefühlt", der auf raffinierte Weise Menschen (vor allem Frauen) anspricht, die in ihrem Alltag verzweifelt auf Sinnsuche sind. Der Urheber namens Marc Maria Hagen hat eine entsprechend sonore Stimme und ganz nebenbei einen ausgeprägten Geschäftssinn. Ausgewählte Zuhörer/innen werden zu einem Workshop eingeladen, der rund um eine idyllisch gelegene Wassermühle im Rheinland stattfindet - gegen Zahlung eines üppigen Honorars selbstverständlich. Dumm nur, dass die Partner einiger weiblicher Podcast-Fans auf grausame Weise massakriert werden. Eine junge Journalistin und Kommissarin Carola Barreis begeben sich auf Tätersuche und kommen schließlich einem Geheimnis auf die Spur, das einem gelungenen Thriller alle Ehre macht. Vor allem die Figur der Polizistin ist so gezeichnet, dass der Leser gerne mit ihr in weiteren Fällen ermitteln würde. An manchen Stellen - wenn etwa der Ablauf der Sinnsuche-Seminare geschildert wird - kommt auch der nötige Schuss Humor nicht zu kurz. Fazit: Winkelmanns neuestes Buch wartet mit einem routinierten Spannungsbogen und etlichen Schauermomenten auf. Für Thriller-Fans ein Muss.