Wendungsreich und spannend, aber stellenweise zu konstruiert! 3,5 Sterne

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nordlicht Avatar

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Inhalt
Die Journalistin Roya Mayer hat im Rahmen von Recherchen Martina Spiekermann kennengelernt, die psychisch instabil zu sein scheint. Als Martina tot aufgefunden wird – es sieht nach einem Selbstmord aus – ist Roya, die versucht hatte, ihr zu helfen, erschüttert, aber nicht überrascht. Doch dann wird der Ehemann der Verstorbenen bestialisch abgeschlachtet in seinem Haus aufgefunden. Roya teilt der zuständigen Kommissarin Carola Barreis ihre feste Überzeugung mit, dass entgegen dem Augenschein Martina niemals eine solche Tat begangen hätte. Wenig später kommt noch ein Paar ums Leben, der Mann wird ebenfalls mit Messerstichen hingerichtet, die Frau jedoch auf wenig brutale Art getötet. Bei den polizeilichen Ermittlungen und Royas eigenmächtigen Recherchen fallen zwei Gemeinsamkeiten bei den Getöteten auf: Beide Männer neigten zu unbeherrschtem Auftreten und Dominanzgebaren in der Partnerschaft, beide Frauen waren Abonnentinnen eines Podcasts namens „Hörgefühlt“, in dem ein sehr auf seine Privatsphäre bedachter „Frauenflüsterer“ namens Marc Maria Hagen mit einschmeichelnder Stimme Lebensweisheiten (Lifecoaching) zum Besten gibt. Roya beschließt, unter falschem Namen an einem Wochenendseminar des Podcasters in einer renovierten Mühle auf dem Land teilzunehmen…


Beurteilung
Die Handlung des Thrillers spielt sich auf drei Zeitebenen ab, wobei die übergeordnete Handlung in der Gegenwart (2021) angesiedelt ist. Es sind Kapitel eingeschoben, die auf Ereignisse aus der Vergangenheit Bezug nehmen, in einem der Handlungsstränge geht es um das Leben eines Jungen in einer dysfunktionalen Familie vor ca. 30 Jahren, im anderen um die Entführung eines Mannes im Jahr 2013.
Für den Leser ist es zunächst nicht absehbar, wie diese Handlungsstränge zusammenhängen. Theorien, die anfangs naheliegend wirken, müssen wiederholt verworfen werden, weil sehr relevante Informationen zurückgehalten und erst fast am Ende des Romans gegeben werden.
Die ganze Geschichte erweist sich dadurch als wesentlich komplexer und verwickelter als erwartet. Dabei sind einige Details allerdings zu konstruiert, um glaubwürdig zu sein.
Wie immer versteht es der Autor, den Leser mit seinem überaus spannenden Erzählstil mitzureißen, einige Szenen treiben den Blutdruck in die Höhe und auch die überraschenden Wendungen erschweren es, das Buch aus der Hand zu legen.
Die Charakterisierung der Hauptfiguren ist individuell gut ausgestaltet, Roya Mayer ist eine zähe, couragierte Frau, die sich von ihren Vorhaben durch nichts abbringen lässt und Carola Barreis ist eine Kommissarin mit Ecken und Kanten, nicht unbedingt eine Sympathieträgerin, aber letztendlich doch mit dem Herzen auf dem rechten Fleck.


Fazit
Ein Thriller, bei dem einige Details zu konstruiert sind, um glaubwürdig zu wirken, der aber extrem spannende, wendungsreiche Unterhaltung bietet!