Das Liebesspiel

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regenprinz Avatar

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Die Etikettierung "Liebesthriller" finde ich im Nachhinein ziemlich unglücklich gewählt, denn obwohl ich das Buch eigentlich gern gelesen habe, lässt es mich am Ende doch enttäuscht zurück. Es ist schön erzählt, keine Frage, aber spätestens ab der Mitte wird klar, dass hier mit Spannung oder gar einer überraschenden Entwicklung nicht zu rechnen sein wird - warum also weckt man derartige Erwartungen mit der (falschen) Buchbeschreibung?

In vielen Facetten und Zeitsprüngen schildert Dawn Tripp die Geschehnisse und Zusammenhänge zweier Familien, unauflöslich verkettet durch Geheimnisse, Liebe, Betrug und einen Todesfall. Einige Figuren wie z.B. Marne und Ray mochte ich gern, wobei für mich nicht immer ganz nachzuvollziehen war, warum sie so gefangen sind in ihrer Art und ihrem Dasein. Was ist es denn, das sie hindert, zusammen zu sein? Mitunter kamen mir die Figuren fast surreal vor in ihrem Verhalten. Das betrifft auch Ada und Jane, die jahrelang zusammen Scrabble gespielt haben ...

Daneben gibt es eine Reihe von Figuren im Buch, die auftauchen, wieder abtauchen oder ganz verschwinden - so gewinnt Huck später an Bedeutung, während Alex kaum noch erwähnt wird. Es werden dramatische Familienereignisse angerissen, verunglückte oder gestorbene Kinder erwähnt, es werden seltsame Beziehungen angedeutet (der Ingenieur blieb mir irgendwie bis zum Schluss ein Rätsel ...), es wird viel in Details und Momentaufnahmen geschwelgt, egal ob in Vergangenheit oder Gegenwart. Alles zusammen ergibt am Ende ein buntes Sammelsurium an Mosaiksteinchen, erzählte Bruchstücke, aber insgesamt keine schlüssige Handlung oder spannende Geschichte. Schade.

Speziell das Ende des Romans empfand ich irgendwie ins Leere laufend. Die Frage, wer Luce Weld getötet hat, ist zwar beantwortet, aber war das nun überhaupt von Bedeutung? Es kommt mir gar nicht so vor. Und irgendeinen Ausblick auf die Zukunft, was Marne betrifft, hätte ich mir eigentlich auch gewünscht.

Angesichts des wirklich schönen Erzählstils und der gut eingefangenen Atmosphäre vergebe ich gerne 3 Sternchen - das Buch hat mich nicht gelangweilt, aber leider auch nicht überzeugt.