Scrabble, ein Spiel zum Träumen

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wal.li Avatar

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 Lange hat Marne in Kalifornien gelebt, doch seit ein paar Monaten ist sie zurück in ihrem Elternhaus. Ob das eine Zwischenstation ist oder ob sie bleiben wird, sie weiß es noch nicht. Was sie weiß: Ray ist ein sehr anziehender Typ. Aber er ist auch der Sohn Adas, die einmal ein Verhältnis mit Marnes Großvater hatte. Wie kann es da sein, dass Jane, Marnes Mutter, und Ada seit Jahren einträchtig einmal in der Woche Scrabble spielen. Luce, so hieß Marnes Großvater, war verschwunden. Erst Jahre nach seinem Verschwinden wurde ein Totenschädel mit einem Einschussloch gefunden. Ist das das Einzige, was von Luce geblieben ist und wer kann ihn getötet haben.

 

Beim Lesen folgen wir den Gedanken verschiedener der handelnden Personen. Hauptsächlich sind es Jane und Marne, die zu Wort kommen. Doch auch noch ein paar weitere Akteure tragen zum Fortgang der Geschichte bei und öffnen ihre Innenwelt. Wie unterschiedlich eine Situation von unterschiedlichen Menschen wahrgenommen werden kann. Marne scheint sehr bindungsscheu und hinter ihren Möglichkeiten zurück geblieben. Dennoch wirkt sie zufrieden, ohne den Ehrgeiz etwas zu erreichen, vielleicht will sie nur ihr kleines Glück. Jane scheint ganz in ihren Gedanken versunken, der Welt entrückt. Doch das nicht völlig aufgeklärte Schicksal ihres Vaters bohrt in ihr. Wird Ada das Geheimnis enthüllen können.

 

Für ein paar Tage des Juni 2004 begleiten wir die Protagonisten, erhalten eine verschwommene Aufklärung der Vergangenheit. Doch bleibt die Lebensgeschichte von Mutter und Tochter seltsam verworren wie hinter einem Schleier verborgen. Als könnten die beiden ihre eigenen Innenansichten nicht zu einem stimmigen Bild fügen. Zwar versöhnlich, aber wie aus der Zeit gerissen, der Schluss. Da hilft auch der treu im Hintergrund wirkende Vater nicht. Schöner ist da die Stimmung des Frühsommers, der Wind, der die Haare zerzaust. Die am Knie zerrissene Jeans.