Über Scrabble-Spiele und die Frage, wer Luce erschoss

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
adel69 Avatar

Von

Dank vorablesen.de durfte ich folgendes Buch lesen:

 ==Das Liebesspiel==

 Autorin: Dawn Tripp

 

===Zwei Frauen spielen Scrabble – oder: die Handlung===

 Jane und Ada treffen sich immer wieder, um Scrabble zu spielen. Die Ich-Erzählerin Jane ist 20 Jahre jünger als Ada – und sie versucht, von Ada die Wahrheit über den Tod ihres (Janes) Vaters zu erfahren. Luce Weld wurde erschossen vor vielen Jahren – aber von wem? War vielleicht Ada die Mörderin?

 Langsam – während einiger Spiele, bei denen viele Wörter gelegt werden, für die man Punkte bekommt, nähern sich Jane und Ada der Wahrheit an. Buchstabe für Buchstabe, Wort für Wort.

 Parallel dazu entwickelt sich die Geschichte zwischen Janes Tochter Marne und Ray, einem der Söhne Adas.

 

===Ein Buch in einer sehr schönen Sprache – aber wo bleibt die Handlung?===

 Als ich zum ersten Mal den Titel des Buches hörte, dachte ich an einen erotischen Roman. Den bekomme ich nicht zu lesen – was auch kein Nachteil ist.

 Ich bekomme eine Geschichte zu lesen in einer wunderbar ausschmückenden Sprache, lyrisch fast. Es macht Spaß, das zu lesen – aber oft fragte ich mich: wo bleibt die Handlung? Was ist eigentlich das Ziel des Buches?

 Ziel des Buches ist, eine Antwort auf die Frage zu finden, wer Janes Vater Luce vor vielen Jahren erschoss. Behutsam nähert sich das Buch dieser Frage an. Als Rahmenhandlung dient hier das Scrabble-Spiel zweier Frauen, was ich persönlich interessant finde.

 Anstrengend fand ich es allerdings, die vielen Zeitsprünge zu lesen (die Autorin arbeitet mit Handlungssträngen aus der Gegenwart und aus der Vergangenheit) – und oftmals, auseinanderzuhalten, welcher der beiden Ich-Erzählerinnen – Jane oder Marne – gerade am Erzählen waren. All das, gemischt mit der lyrischen Sprache, schafft es, dass die Handlung oft in den Hintergrund gerät und die Spannung auf der Strecke bleibt.

 Im Gesamten erinnert mich das Buch an viele Texte aus dem Deutschunterricht, die man während der Schulzeit interpretieren musste. Ja, bei diesem Buch könnte man fast jedes Kapitel interpretieren – es ist eine Fundgrube für den Deutschunterricht. Und ich bin mir fast sicher, dass man in einigen Jahren dieses Buch im Deutschunterricht der Oberstufe auf den Gymnasien irgendwo in Deutschland lesen wird.

 

===Mein Fazit===

 „Das Liebesspiel“ ist ein Roman in einer wunderbar lyrischen Sprache, bei dem die Handlung allerdings meistens auf der Strecke bleibt. Interessant finde ich es, das Scrabble-Spiel als Rahmenhandlung einzusetzen. Mühsam dagegen sind all die Zeitsprünge und die beiden Ich-Erzählerinnen.

 Ich bewerte das Buch mit drei Sternen und empfehle es weiter.