Präzise & emotional eindringlich

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alpaka Avatar

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Gewohnt präzise und emotional eindringlich entführt uns Elena Ferrante in ein zerrissenes Neapel, das sich in den Familienbanden der Hauptfigur widerspiegelt. Geschickt führt die Ich-Erzählerin den Leser in die Sorgen, Ängste und Welt ein, in der sich ein Mädchen bewegt, das auf der Suche nach der verfemten Tante Vittoria ist. Trotz schwerer Schicksalsschläge, die die Charaktere ihrer Erzählungen erdulden müssen, zeichnet die Autorin mit ihren Romanen einen Funken Hoffnung in die sich darin abspielenden schrecklichen Ereignisse und vergisst nicht die zwei Welten der Arbeiterklasse und der Bildungselite mit einem Knall aufeinanderprallen zu lassen, als seien sie die Köpfe von Steinböcken. Jede ihrer Figuren erweist sich als beneidenswert ziseliert ausgearbeitet.

Ich liebe sie für den unerschöpflichen Kampfgeist, den Optimismus, den ich aus ihren Büchern herauslese und für die ausgeglichene erzählerische Leistung, die hoffentlich ihren Platz in der Weltliteratur bekommen wird. Gern hätte ich diesem Lesegenuss weiter gefrönt, muss aber bis zum Veröffentlichungstermin warten.

Zum Cover lässt sich sagen, dass ich bei der Art der Lichtsetzung und der im Schatten sitzenden jungen Dame im Vordergrund, die den Blick auf eine sonnenbeschienene Stadt richtet und dem Betrachter den Rücken zuwendet, nicht mit einem Happy End rechne.