Brillantes Portrait des Erwachsenwerdens

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Giovanna wächst in behüteten Verhältnissen auf, ihre Eltern sind Akademiker und schenken ihr Aufmerksamkeit und Liebe. Als ihr Vater sie jedoch mit seiner verhassten Schwester vergleicht, ist das ein tiefer Schlag für das junge Mädchen, das von nun an mehr über diese ihr unbekannte Schwester und die Vergangenheit ihres Vaters erfahren möchte. Mit neuen Begegnungen lernt Giovanna eine gänzlich andere Welt kennen und weitere Enthüllungen stellen alles, was sie kennt und liebt, auf den Kopf.

Mit dieser Coming of Age Geschichte ergründet Elena Ferrante die Entdeckungen, Sorgen und Abgründe eines Teenager-Lebens mit einer Ungeschminktheit und Unbarmherzigkeit, die nichts schönmalt und schmerzhaft intensiv und realistisch ist. Ihre Charaktere sind komplex und vielschichtig, bewegen sich durch ein Auf und Ab von schönen und hässlichen Entwicklungen und kämpfen alle mit ihren eigenen Dämonen.

Das Lügenhafte Leben der Erwachsenen beschäftigt sich vor allem mit der Selbstfindung auf dem Weg zum Erwachsenwerden und der Enttäuschung, die damit einhergeht, wenn man realisiert, dass die Erwachsenenwelt voller Lügen und Unvollkommenheit sein kann. Giovannas Gedanken, Gefühle sind Handeln sind so lebensnah, dass ich mich beim Lesen diverse Male an Gemütszustände aus meiner Pubertät erinnert fühlte (besonders die, an die man sich nicht gern erinnern möchte).

Mit Sicherheit ist Ferrantes neues Buch ein Werk, das noch lange nachwirken wird und den Weg zurück in die Gedanken findet. Zwar war der Anfang ein wenig langsam und die Geschichte brauchte etwas, um Fahrt aufzunehmen, doch das ist es dann vollkommen wert!