Coming of age

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loralai Avatar

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"Das lügenhafte Leben der Erwachsenen" ist mein erstes Buch von der Autorin und es hat mich schlicht umgehauen.

Ich wusste nach der Leseprobe erst einmal gar nicht so recht, was mich nun erwarten wird. Klar, ein paar Grundzüge haben sich abgezeichnet, vor allem da direkt auf der ersten Seite der unschöne Kommentar des Vaters ("Sie wird immer hässlicher") von Giovanna überhört wird und damit eine ganze Reihe an Reaktionen hervorgerufen werden.

Zuerst einmal beginnen Selbstzweifel in Giovanna aufzukeimen und sich festzusetzen. Man liest, wie sie sich im Laufe der Zeit verändert, Dinge über sich, ihren Körper, ihr Umfeld, ihre Familie und ihre Freunde in Frage stellt. Das, was passiert, wenn man vom Kind zum Teenager wird. Man bemerkt plötzlich, dass das Leben nicht so einfach ist und dass die eigenen Eltern nicht unfehlbar sind, sondern auch nur Menschen. Menschen mit verschiedenen Gesichtern, Geschichten und Gefühlen. Zudem wird sie vor allem mit den Lügen der Erwachsenen konfrontiert.

Sehr gut gefällt mir, wie Giovannas Gedanken verlaufen. Sie macht sich davon nämlich sehr sehr viele, mit interessanten Erkenntnissen. Zudem wird sie nicht geschrieben, um sie zu mögen, weil sie die Hauptprotagonistin ist. Sie wird mit all ihren Seiten beschrieben, beziehungsweise beschreibt sich selber, da das Buch in der ersten Person Singular verfasst wurde. Sie suhlt sich zwischendurch sogar in ihrem Leid und ihrer selbsternannten Hässlichkeit.

Es ist spannend, beklemmend und überraschend. Dauernd erwartet man, dass eine emotionale Bombe hochgeht, dass es irgendeinen bestimmten Höhepunkt erreicht und die Geschichte ein Ende nimmt. Aber wie das im wahren Leben eben so ist: einen einfachen Cut mittendrin gibt es nicht.
Langweilig war mir beim Lesen bei keiner einzigen Seite.

Das einzige, worüber ich beim Lesen ab und zu gestolpert bin, waren unnötig lange Schachtelsätze, die immer wieder auftraten.