Nicht mein Buch

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evelynmartina Avatar

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Giovanna, aus einem Elternhaus der italienischen Mittelschicht stammend, steckt mitten in der Pubertät, als sie von ihrem Vater hört, dass sie immer hässlicher wird und ihrer Tante Vittoria zunehmend ähnelt, dem schwarzen Schaf der Familie, das im verruchten Teil Neapels lebt. Giovanna kennt die Schwester ihres Vaters nicht und will sie unbedingt kennenlernen. Dabei stößt sie auf Intrigen, Lügen und unglaubliche Geheimnisse in der Familiengeschichte, die nicht ohne Folgen bleiben.

Auf Elena Ferrante und ihren neuen Roman „Das lügenhafte Leben der Erwachsenen“ war ich sehr gespannt, denn ich habe mit ihrer in jeder Buchhandlung omnipräsenten Neapolitanischen Saga bis jetzt noch keine Bekanntschaft gemacht.
Der Schreib- und Erzählstil der Autorin hat mir in dieser Geschichte gut gefallen, ich mag komplexe Sätze, wenngleich es Ferrante für meine Begriffe nicht hundertprozentig geschafft hat, den Zeitgeist Neapels in den 1990er Jahren einzufangen. Eine Aneinanderreihung von Straßennamen und Plätzen bringt noch lange nicht eine echte Atmosphäre. Auch der Milieu-Unterschied zwischen den Stadtteilen wird in meinen Augen nicht deutlich genug vermittelt. Es reicht nicht, permanent zu erwähnen, dass in Dialekt gesprochen wird, wenn man diesen nicht lesen kann.
Zudem konnten mich weder die Figuren noch die Handlung wirklich fesseln. Giovanna, deren zerrissene Teenager-Welt zwar authentisch dargestellt wird, ist mir fremd geblieben wie auch ihr Umfeld. Einzig und allein ihre Tante hat mich interessiert, deren Charakter dann aber im Gesamten ein wenig untergeht.
So habe ich das Geschehen im Verlauf als langatmig und stellenweise recht langweilig empfunden und ab Mitte des Buches nur noch quergelesen.

Unterm Strich war besagtes Buch von Elena Ferrante nicht wirklich meines, was aber nicht heißt, dass das ein oder andere Werk von ihr nicht irgendwann seinen Weg zu mir finden wird.