Porträt einer weiblichen Pubertät

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„Das lügenhafte Leben der Erwachsenen“ war mein erstes Buch von Elena Ferrante. Nachdem sie so gehyped wird, hatte ich echt große Erwartungen. Jedoch bin ich mir nicht sicher, ob diese auch erfüllt wurden...
Giovanna ist 13 Jahre alt und steht am Beginn ihrer Pubertät. Eine ohnehin sensible und unstete Phase im Leben eines jungen Menschen, wird es durch eine unüberlegte Aussage des Vaters (er vergleicht sie mit der verhassten Tante Vittoria) noch mehr über den Haufen geworfen. Giovanna beschließt dann, dass sie ihre Tante kennenlernen muss und sich selbst davon überzeugen muss, ob sie und damit auch sie selbst schlechte/schreckliche Menschen sind...
Am Anfang vergöttert Giovanna ihre Eltern, wie vermutlich jedes kleine Kind, doch nach und nach bemerkt sie, dass die Erwachsenen auch nur Menschen sind und ihre Fehler haben: sie lügen, Betrügen, kaschieren und sind manchmal ihren Gefühlen heillos ausgeliefert...
Man verfolgt Giovanna über die nächsten Jahre ihreR Pubertät, und sieht wie sie nicht nur mit dem Erwachsenwerden, den körperlichen Veränderungen und ihrer Sexualität kämpft, sondern auch mit der Entwicklung der Persönlichkeit und den gesellschaftlichen Gegensätzen zwischen der Mittel- und Unterschicht Neapels.
Ferrantes Schreibstil war gut zu lesen, allerdings fand ich ihn persönlich etwas zu vulgär. Wobei ich nicht weiß, ob er prinzipiell so ist, oder es hier als Stilmittel verwendet wurde... Die Geschichte wirkt sehr realistisch, obwohl teilweise sehr erschreckend. Ich hätte jedoch Nichts gegen etwas mehr Fantasie/Unwirklichkeit gehabt - ich gebs zu ich mag einfach Geschichten mit einem Happy End. Was mich zum Ende bringt, das mir überhaupt nicht gefallen hat... Für mich machte es überhaupt keine. Sinn und für Giovanna fand ich es sehr traurig...

Ich werde Ferrante definitiv noch einmal eine Chance geben, aber dieses Buch hat mich leider nicht so sehr geflasht wie erhofft...