aufstehen und handeln

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elohym78 Avatar

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Fusia verlässt in jungen Jahren den elterlichen Hof, um bei Familie Diamant in die Lehre zu gehen. Sie lernt nicht nur, wie man in einem Kurzwarenladen die Kunden zufrieden stellt, sondern auch, wie viel man als junges Mädchen mit einem Lächeln erreicht. Fusia verliebt sich in Izio, einen der Söhne aus dem Haus Diamants. Schöner kann das Leben nicht sein.
Bis der Zweite Weltkrieg ausbricht und ihre Welt in Scherben liegt. Denn die Diamants sind Juden und müssen in ein Ghetto umziehen. Statt den Kopf in den Sand zu stecken und weg zu sehen, hilft Fusia der Familie. Erst mit Lebensmitteln, dann mit Unterschlupf. Doch kann eine junge Frau wirklich dreizehn Juden vor dem Regime verstecken?

Das Coverbild finde ich außergewöhnlich schön und interessant gewählt: Es zeigt die junge Fusia, wie sie mutig einen nur ihr erkennbaren Weg mit ausgreifenden Schritten und voller Mut begeht. Über ihr ein Himmel mit einem Riss, der den Titel des Buches beinhaltet. Gleichzeitig ist es eben ein Riss, der die Welt spaltet und es liegt an jedem von uns zu entscheiden, ob er Übel unseren Köpfen ausschüttet, oder Hoffnung.

Anfangs war ich zwiegespalten und unsicher, ob ein Tatsachenroman über ein junges Mädchen, dass Juden rettet wirklich etwas für mich sein kann. Nicht, weil das Thema mich nicht interessiert, sondern weil es ein Tatsachenroman ist. Ich kann das Geschriebene nicht einfach weg wischen, das Buch zur Seite legen und sagen: Ist doch nur Fiktion; und mich so trösten, dass die Welt nicht so schlecht sein kann, nicht so schlecht sein darf, wie geschildert! Da mich die Leseprobe allerdings bewegte, wagte ich mich an das Werk.
Trotz des Ernstes des Themas gelingt es Sharon Cameron , eine wunderbare Leichtigkeit in das Geschriebene einfließen zu lassen. Wie schön die Jugend von Stefania war, ihr Leben in dem kleinen Laden der Diamants und die Freude, die sie dort erleben durfte. Es las sich wie ein Bachlauf, der munter von Stein zu Stein plätschert, beschienen von der Sonne und munter erzählt. Doch unaufhaltsam treibt das Wasser auf den Wasserfall zu, der alles zu verschlingen droht; keiner weiß am Ende, ob aus der Zerstörung etwas Gutes entsteht, oder nur Trümmer bleiben. Das erste Verliebtsein; das Entdecken, was ein Lächeln bewirken kann und wie wohl man sich in der Geborgenheit von Freunden und Familie fühlt. Ich glaube, dass hier der Grundstein für Fusias Handlungen gelegt wurde: Sie liebt das Leben und die Menschen. Ihr ist es unvorstellbar, jemandem Leid zu verursachen, oder einfach nur zuzusehen. Und so nimmt sie nicht den Kampf gegen die Tötungsmaschinerie der Nazis auf, sondern beginnt einen Kampf für die Schönheit und Einzigartigkeit des Lebens! Egal wie schlimm es ist, was auch kommt, Fusia kennt Aufgeben nicht und dafür bewundere ich diese junge Frau grenzenlos.

Verblüfft hat mich, dass die Leichtigkeit, die ich zu Beginn des Buches zwischen den Zeilen gefunden habe, mich das ganze Buch über begleitete. Sharon Cameron ist es gegeben, Fusias Lebenswillen, ihre Lebenseinstellung mir als Leser nah zu bringen. Ich habe nicht das Gefühl, dass die Autorin jemanden verurteilen oder anprangern möchte. Eher im Gegenteil: Sie möchte Mut und Kraft geben an jeden von uns, auf zu stehen und gegen Ungerechtigkeit zu kämpfen. Egal in welcher Form sie uns begegnet. Einfach mal aufstehen, Entscheidung hinterfragen und handeln, statt weg sehen. Auch mir fällt das schwer, dabei kann eine kleine Geste doch so einfach sein.

Mein Fazit
Eine Homage an das Leben!