Ein sehr beeindruckendes Buch

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astrid b Avatar

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Ein beeindruckendes Buch nach einer wahren Geschichte einer sehr mutigen polnischen jungen Frau.
Stefania Podgórska.
Eigentlich eher noch ein Mädchen, mit 16, 17 Jahren würde ich sie noch als Mädchen oder eben sehr junge Frau bezeichnen.
Allerdings läßt der Krieg und die Judenverfolgung viele Menschen natürlich auch schneller reifen und erwachsen werden.

Das Buch ist in der Ich-Erzählweise geschrieben, was ich persönlich ja meist lieber mag, da es einen die erzählenden Protagonisten näher bringt.
Stefania, genannt Fusia erzählt, wie es sie - auf einem abgelegenen Hof aufgewachsen - schon früh in die Stadt zieht. Nach Przemyśl, in Süd-Ostpolen. Dort beginnt sie bei einer netten Familie zu arbeiten, im Verkauf in deren Laden.
Sie wird sehr herzlich aufgenommen und es dauert nicht lange, bis sie die Familie Diamant als zweite Familie ansieht. Diese Herzlichkeit ist beiderseitig.
Fusia verliebt sich in den mittleren Sohn Izio und die beiden schmieden Pläne.


Doch dann beginnt der Einmarsch der Deutschen in Polen und alles verändert sich.
Die Diamants sind Juden und somit nicht mehr lange sicher in Polen.

Erst wird den Diamants der Laden genommen, die Wohnung - sie kommen ins frisch geschaffene Ghetto in Przemyśl und die drei Söhne werden zu Arbeitseinsätzen einberufen.
Nur Fusia als Katholikin kann in der Wohnung bleiben, in die sie vor einiger Zeit zu den Diamants gezogen war.
Mittlerweile lebt ihr kleine, 10 Jahre jüngere, Schwester bei ihr

Es kommt, wie es absehbar ist, die Verfolgungen werden schlimmer, die Transporte beginnen und nicht alle Familienmitglieder können sich dem entziehen. Das Leben im Ghetto wird immer gefährlicher.
So macht sich Fusia auf die Suche nach einer Unterkunft, die Platz bietet für mehrere Menschen, die nicht entdeckt werden dürfen.
13 Juden versteckt sie dort und versucht mit ihrer Schwester, zu überleben und die 13 Versteckten ebenfalls zu versorgen.

Soweit inhaltlich.


Mich hat das Buch sehr beeindruckt, wie es dieses junge Mädchen mit ihrer noch sehr jungen Schwester schafft, in dieser schrecklichen Zeit, den Mut aufzubringen, 13 Juden zu verstecken, alles dafür macht, damit sie nicht verhungern, nicht entdeckt werden.
Ständig selber in Lebensgefahr.
Sie beschreibt auch selber, daß sie eigentlich in einer Art Dauerangst lebt.
Sie stellt sich aber nie die Frage, ob es das wert ist, was sie macht - für sie ist es einfach selbstverständlich.

Verschiedene hochgefährliche Situationen beschreibt sie, wie sie oft kurz vor der Entdeckung stehen, ihre Verzweiflung, wenn sie nicht mehr weiß, wie sie alle ernähren soll, wie ihre kleine Schwester schützen.
Beim lesen kann man diese Angst förmlich spüren - man hofft mit Fusia, daß alles gutgeht, daß die Nazis, die nebenan wohnen, nichts mitbekommen.

Ein eindringlicher Schreibstil, der einen doch sehr in die Geschichte hineinzieht, Die einzelnen Personen werden gut beschreiben, sei es Fusia selber, ihre Schwester, die verstecken Menschen, die Nachbarn und auch andere.
Dieser Mut der Stefania hat mich tief beeindruckt, wie es ein so junges Mädchen schafft, sich die Verantwortung für so vielen Menschen aufzuladen, dafür sorgt, daß alle überleben. Ihre ganze Kraft und Jugend dafür hergibt.
Einfach nur eine wunderbare Frau, die sie dann Ende des Kriegs ja mittlerweile geworden war.



Fazit
Ein sehr beeindruckendes Buch nach einer wahren Geschichte über eine Junge Frau, die im besetzten Polen zur Heldin und Retterin wird.
Sehr empfehlenswert, nicht nur für ältere Jugendliche, auch für Erwachsene.