Fusia und ihre Dreizehn

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
bavaria123 Avatar

Von

Das Cover fällt zunächst nicht unbedingt auf. Ein wenig sparsam ist es gehalten. Ein wenig Himmel, ein Mädchen in Schwarz und der rot farbige Titel. Was mir aber sofort aufgefallen ist, ist der Zusatz "Nach einer wahren Geschichte". So etwas macht mich immer neugierig. Und als ich die Beschreibung zum Buch gelesen hatte, war ich noch sehr viel neugieriger.

Sharon Cameron beschreibt die wahre Geschichte der Stefania Podgórska. Sie ist um 1923 geboren, ihr Vater starb früh nach einer Krankheit. Ihre Mutter, eine Hebamme, versuchte auf einem Bauernhof die acht Kinder aufzuziehen. Früh kommt Stefania, die Fusia genannt wird, nach Przemysl um dort bei der jüdischen Familie Diamant zu arbeiten und zu wohnen. Im September 1939 beginnt der zweite Weltkrieg und die Deutschen marschieren in Polen ein... das Ende der jungen Liebe zwischen Izio Diamant und Fusia. Und der Beginn einer furchtbaren Zeit...

Die Begebenheiten der Jahre zwischen 1936 und Juli 1944 wird aus der Ich - Perspektive der Protagonistin erzählt. Dadurch wird das Buch sehr persönlich, auch weil der Sprachstil eher einfach ist. So wie eben ein junges Mädchen, eine junge Frau ihre Geschichte berichten würde. Und genau das hat mich unglaublich berührt und in das Geschehen extrem hinein gezogen. Es war auch der Grund, weshalb ich manches Mal nicht so schnell weiter lesen konnte, weil mir die Ereignisse sehr nah gingen.

"Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete" hat mich ausgesprochen gefesselt. Eigentlich sind es sogar zwei Mädchen, denn auch Fusias kleine Schwester Helena wird gerät im wahrsten Sinne zwischen die Fronten. Den abscheulichen Grausamkeiten, den Schrecken des Krieges und der bösen Fratze des Antisemitismus stehen extremer Mut, große Menschlichkeit und unglaubliche Leidenschaft gegenüber. Gegen die aussichtslose Situation kämpft die junge Frau ohne zu resignieren. Da ist ihre innere Kraft und ihr starker Glaube nur zu bewundern.

Das Buch wird mit einem ausführlichen Nachwort und Fotos der beteiligten Personen komplettiert. Das bringt zum einen eine weitere Nähe und zeigt zudem, wie intensiv die Autorin recherchiert hat.
Es gibt auch einen Film aus dem Jahr 1996. Kellie Martin verkörpert in "Hidden in Silence" die Fusia.

Auch wenn es eine Vielzahl von Büchern zum Thema Zweiter Weltkrieg gibt, ist dieses hier besonders und absolut lesenswert.