Grausam und berührend - der Mut einer jungen Frau!

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sasto19 Avatar

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“Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete“ erzählt die wahre Geschichte einer jungen Frau, die es in der schlimmsten Zeit der deutschen Geschichte in Polen schafft, dreizehn Menschen auf dem Dachboden ihrer Wohnung zu verstecken und sich zudem noch um ihre jüngere Schwester zu kümmern, ohne dass es auffällt.
Waghalsig und fast nicht machbar – mit vielen Einschränkungen, in einer scheinbar unüberwindbaren Situationen gelingt eine unglaubliche Aufgabe, die mich als Leserin sehr berührt und sehr beeindruckt zurücklässt. Es stellt mir die Frage, ob auch ich so etwas geschafft hätte – ich fürchte, ich hätte öfters in den beschriebenen Situationen die Nerven verloren…

Stefanie oder auch Fusia genannt kann sich eigentlich nicht wehren. Sie lernt die jüdische Familie Diamant kennen, da sie dort als junge Frau angestellt wird. Sie verliebt sich in den Sohn der Familie. Doch schon bald tauchen die Nazis auf und bauen Lager, in denen die Juden nun leben sollen. Fusia bleibt zurück und versucht mit allen Mitteln, die Familie Diamant und alle anderen im Lager mit Lebensmitteln zu versorgen. Doch auch das wird immer schwieriger, zumal es relativ schnell auch verboten und mit dem Tod geahndet wird.
Als ihr Freund Izio exportiert und im neuen Lager ermordert wird, kümmert sich Fusia weiter um den Bruder Max und alle anderen die zusammen im Lager sitzen. Sie setzt ihr Leben aufs Spiel und ebenso dies ihrer jüngeren Schwester Helena. Es es wird noch sehr viel ohnmächtiger, als die Menschen so sehr gefährdet sind, dass sie aus dem Lager vor dem Abtransport fliehen und sich bei Fusia auf dem präparierten Dachboden verstecken müssen...

Die wahre Geschichte ist wirklich atemberaubend. Sie ist sehr traurig aber auch spannend, wie es möglich sein kann, diese Menschen über einen langen Zeitraum zu verstecken, zu ernähren und Krankheiten zu überwinden.
Ständig in der Angst des Auffliegens, durch einen dummen Zufall oder die eigenen Unachtsamkeit.
Als Fusia zwei Krankenschwestern für ihre zu große Wohnung zugeteilt bekommt, die jeden Tag Besuch von ihren Nazifreunden bekommen, scheint die Aufgabe fst auswegslos zu sein.

Die Geschichte um Fusia ist besonders. Man taucht in eine Welt ein, die man sich selbst nicht wünscht, die jedoch reizt, weiterzulesen, weil man mit allen Handlungen mitfiebert.
Es wird nichts beschönigt, oft verlässt einen der Mut doch es gibt nur den Tod als Alternative.

Ich mag Fusia in ihrem Handeln sehr und habe großen Respekt vor ihrem Einsatz für die Menschen. Zudem beeindruckt hat mich das Nachwort der hervorragend recherchierten Autorin, die hier erzählt, was aus den Menschen geworden ist.

Ein bedeutungsvolles Buch über eine grausame ungeschönte Zeit - und doch bestätigt es sich mir als Leserin, dass es sich lohnt, für Minderheiten einzustehen und sich gegen Unrecht aufzulehnen. Ich habe sehr großen Respekt vor der Protagonistin und ebenso vor der guten Umsetzung der Autorin über ein schwieriges Thema. Bitte lesen!