Schier unglaublich, aber wahr

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evelynmartina Avatar

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Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete, heißt Stefania, auch Fusia genannt, und lebt im Polen der 1930/40er Jahre. Sie stammt aus einer kinderreichen katholischen Bauernfamilie und kommt als junges Mädchen vom Land in die Stadt, um dort bei einer jüdischen Geschäftsfamilie ihr Geld zu verdienen. Doch dann beginnen Judenverfolgung, Ghettoisierung, Krieg und Leid. Fusia beschließt, ihre Gastfamilie sowie weitere Juden bei sich zu verstecken und sie somit vor dem sicheren Tod zu bewahren. Ein gefährliches Unterfangen nimmt seinen Lauf.

Wäre der Roman nicht nach einer wahren Geschichte verfasst – zur Recherche reiste die Autorin Sharon Cameron mit Fusias Sohn nach Polen und traf dort deren Schwester und Zeitzeugen -, so bekäme man wahrscheinlich Zweifel an der enormen Kraft und Stärke und dem unerbittlichen Willen eines Teenagers, Leben zu retten. Fusia durchlebt schier Unglaubliches, beweist unendlich viel Mut und versucht tapfer und selbstbewusst, Hunger und Angst zu besiegen. Die Figur und ihr Auftreten ist gelungen, weckt sofort Sympathie und Mitgefühl. Überhaupt steckt zwischen den Zeilen neben Zeitgeist und Spannung eine Menge Empathie und Sensibilität, aber auch Schrecken und Grauen.

Ich habe die Geschichte Fusias und ihrer Wegbegleiter sehr gerne verfolgt. Die Autorin schreibt einfach und prägnant, noch dazu bildhaft, sodass das Lesen ob des ernsten Themas Freude bereitet und zu keinem Zeitpunkt langweilig wird. Schnell bin ich im Geschehen angekommen und mit wachsender Erwartungs auf das Folgende stetig am Ball geblieben.

Dieses Jugendbuch, das meines Erachtens genauso für Erwachsene lesenswert ist, erinnert an eine schreckliche Epoche der Vergangenheit, richtet sich gegen das Vergessen und mahnt gerade in der heutigen Zeit zu mehr Toleranz und Mitmenschlichkeit. Von solchen Büchern kann es meiner Meinung nach nie genug geben.