Carmel, die verlorene Tochter

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Was für ein besonderes Cover für ein beeindruckendes Buch. Ich muß das Mädchen auf dem Buch immer wieder anschauen. Man möchte auf es zugehen, sieht aber sofort, daß es dann einen Schritt rückwärts machen wird. Es betrachtet einen mit einem hellwachen und intelligenten Blick, gleichwohl hat es die Schultern eingezogen und ist auf der Hut. Selten hat mich ein Cover so gefangen genommen. Die Geschichte des Mädchens Carmel und seiner Mutter Beth wird von der Autorin in einer sehr berührenden Erzählweise dargestellt, der man sich nicht entziehen kann. Es ist eine traurige Geschichte mit vielen anrührenden Momenten. Carmel ist 8 Jahre alt und lebt mit ihrer Mutter Beth in Norfolk. Ihre Eltern snd geschieden. Ihr Vater Paul lebt jetzt mit seiner Freundin Lucy zusammen. Beth ist sehr um Carmel bemüht und übervorsichtig. Carmel hätte gene ein wenig mehr Freiraum. Sie fühlt sie bedrängt und ständig beobachtet. Auf einer Kinderveranstaltung verkriecht sie sich unter einem Tisch. Mutter und Tochter werden getrennt. Carmel wird auch nach Einschalten der Polizei und längerem Suchen nicht mehr gefunden. Beth braucht viele Jahre, um sich wieder zu finden und ein neues Leben aufzubauen.

Carmel wid von einem älteren Mann, der sich als ihr Großvater ausgibt, in die USA entführt.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Beth und Carmel erzählt. Das gibt dem Leser die Möglichkeit, sich in die beiden Protagonistinnen hineinzuversetzen und ihren jeweiligen Lebensweg weiterzuverfolgen. Die Schilderungen sind überaus bewegend. Zum einen wird die Verzweiflung der Mutter deutlich, die nach ihrer Tochter sucht, und zum anderen erleben wir ein kleines Mädchen, das seine neue Situation zunächst nicht versteht, aber mit seiner Intelligenz und Stärke lernt, seine Lage einzuschätzen. Unglaublich, wie sie die Menschen um sich herum beobachtet und beurteilt.

Das Buch nimmt unvorhersehbare Wendungen und das Ende ist überraschend, es wird mich noch lange beschäftigen. Das Bild von Carmel geht mir nicht aus dem Sinn. Der Autorin ein ganz großes Kompliment für ihren ersten Roman, der vortrefflich gelungen ist und hoffentlich viele Leser in seinen Bann zieht.