Das Mädchen im roten Mantel

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Bei diesem Buch gefiel mir auch schon die Aufmachung sehr gut. So etwas habe ich noch nie gesehen, dass die hintere Klappe komplett über die Seiten geschlagen war. Auch sonst wirkt die Aufmachung des Buches sehr wertig und schön. In den Klappen ist ein Interview mit der Autorin, was ich aber eigentlich erst nach dem Lesen der Geschichte lesen würde, da schon einige kleine Details verraten werden. Besonders schön fand ich auch die kurzen Kapitel, die in der Ich-Perspektive immer im Wechsel etwas aus dem Leben von Carmel und ihrer Mutter Beth erzählen.

Dieses Buch hat eine ungeheure Intensität. Man ist sofort mit den Protagonisten vertraut und mitten in der Geschichte. Erst lernt man Carmel und ihre Mutter zusammen kennen und die beiden verstehen sich schon gut, auch wenn es natürlich manchmal auch Streit gibt. Dann kommt Carmels Geburtstag und der Besuch im Labyrinth, bei dem Carmel verloren geht. Beth macht sich große Sorgen, aber am Ende findet sie die schlafende Carmel wieder.

Bei einem Elternsprechtag erfährt Beth dann von einem Lehrer, dass Carmel während eines Schulausflugs auch schon mal weg war und erst später wieder träumend auf einer Bank gefunden wurde. Beth wird gesagt, dass ihre Tochter hochbegabt ist, aber manchmal in ihrer eigenen Welt versinkt. So ist es auch an dem Tag, als sie verschwindet. Bei einem Festival ist ihr zu viel Rummel in einem Zelt und sie verkriecht sich unter einem Tisch. Dort findet sie ein Buch, das ihr als kleines Kind sehr gefallen hat. Sie liest es und erst viel später merkt sie, dass sie noch immer unter dem Tisch hockt und sie sucht ihre Mutter.

Doch statt ihrer Mutter nimmt sich ein älterer Mann ihrer an und behauptet, ihr Großvater zu sein. Er nimmt sie mit und sagt, ihre Mutter hätte einen Unfall gehabt. Später heißt es, sie sei an den Folgen des Unfalls gestorben, was für Carmel natürlich ein heftiger Schock ist. Bei ihrem angeblichen Großvater und dessen Frau mit ihren Zwillingen lernt sie ein ganz anderes Leben kennen. Auf der anderen Seite erfährt man von Beth, wie sie die Jahre zwischen hoffen und bangen verbringt.

Und genau dieser wirklich gelungene Einblick in die Gefühlswelt der Betroffenen macht das Buch so toll. Es ist unheimlich spannend zu lesen, wie die beiden, die hauptsächlich betroffen sind, mit der Lage der Dinge zurecht kommen und umgehen. Und man lernt über Carmel, dass sie wirklich ein ganz besonderes Kind ist. Und dieses Buch ist auch ein besonderes, an das man nach der Lektüre noch lange denken wird.