Die Suche nach der verschwundenen Tochter

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chocoball Avatar

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Die 8-jährige Carmel wächst gemeinsam mit ihrer Mutter Beth im englischen Norfolk auf. Seit kurzem sind Carmels Eltern geschieden und nun versucht Beth so gut es geht, die Scherben der gescheiterten Ehe wieder zu kitten. Carmel ist ein ganz außergewöhnliches Mädchen - sehr feinfühlig, ziemlich intelligent und extrem reif für ihr Alter. Doch sie ist auch wahnsinnig verträumt, immer wieder kommt es vor, dass sich Carmel in ihre eigene Welt flüchtet. So auch an dem Tag als sie mit ihrer Mutter ein Lesefestival besucht. Carmel ist wieder einmal von der Überfürsorglichkeit ihrer Mutter genervt, die darauf besteht, nicht von Carmels Seite zu weichen und stets ihre Hand zu halten. Schließlich kann sie ihre Mutter davon überzeugen, dass sie sich nur kurz ein paar Bücher ansehen möchte und nicht wie ein kleines Kind festgehalten werden muss. Als immer mehr Besucher zu den Bücherständen stürmen, versteckt sich Carmel kurzerhand unter einem Tisch, beginnt ein Buch zu lesen und vergisst wieder einmal alles um sich herum. Erst als sich die Menschenmenge lichtet, bemerkt sie, dass auch ihre Mutter verschwunden ist. Beth sucht inzwischen panisch nach ihrer Tochter und wird immer nervöser. Auch Carmel begibt sich nun auf die Suche, bis sie einem älteren Mann in die Arme läuft, der sich als ihr Großvater ausgibt und beide im Nebel verschwinden. Für Beth beginnt eine nervenaufreibende Suche nach ihrer verschwundenen Tochter, für Carmel beginnt ein neues Leben...

Der Anfang des Buches hat mir sehr gut gefallen, man erhält zunächst einen Einblick in das Leben von Carmel und lernt die Charaktere kennen. Nach der Entführung der Tochter versucht die Autorin Spannung aufzubauen, was ihr auch gelingt. Sie schildert die Geschichte von Carmel und ihrer Mutter aus den jeweiligen Erzählperspektiven der beiden Hauptcharaktere, was mir zunächst ziemlich gut gefallen hat. Nach einer Weile nimmt es dem Buch allerdings die Spannung, da man immer genau was, was gerade im Leben des anderen passiert. Manche Zeitsprünge in dem Roman sind sehr groß, hier hätten eventuell noch zusätzliche Informationen eingebaut werden können, damit die Lücken nicht zu groß werden. Die Gründe für die Entführung bzw. alles, was danach noch mit diesen spirituellen Dingen in Zusammenhang steht, driften meiner Meinung leider etwas in den Fantasy-Bereich ab. Vor allem weil das Buch so realistisch beginnt, finde ich das besonders merkwürdig, ist aber Geschmackssache. Das Ende kommt etwas plötzlich, hier hätte ich mir auch noch ein paar zusätzliche Seiten gewünscht. Auch das Cover ist nicht nach meinem Geschmack und das tut mir besonders leid erwähnen zu müssen, da es der Autorin hingegen wahnsinnig gut gefällt, wie man im Schlusswort erfährt. Den Titel finde ich dagegen sehr gut gewählt, er macht sofort neugierig auf das Buch. Toll fand ich auch, dass der Bucheinschlag die Seiten umhüllt, das habe ich so noch nicht gesehen. Alles in allem war das Buch für einen Erstlingsroman ganz okay, das Thema fand ich gut gewählt, hier und da gibt es noch Überarbeitungsbedarf. Trotz allem eine gute Lektüre für zwischendurch.