Einfühlsame Geschichte eines verschwundenen Mädchens und seiner Mutter

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lealein1906 Avatar

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„Das Mädchen das rückwärts ging“ ist eine einfühlsame Story von einem jungen Mädchen und seiner Mutter. Mir gefällt sehr sehr gut, wie die Geschichte (meist) abwechselnd aus der Sicht der Tochter und aus der Sicht der Mutter geschrieben wird. So weiß der Leser über beide Handlungsstränge Bescheid, und bekommt die Geschichte aus zwei Sichtweisen erzählt. Beim Handlungsstrang von Carmel fiebert man sehr viel mit, will ihr am liebsten zurufen: „Nein, das ist nicht dein Großvater, deine Mutter lebt und wartet auf dich.“ Beim Handlungsstrang der Mutter schaut man viel in sie hinein, lebt diesen Schwall der Gefühle. Ich finde es wirklich eindrucksvoll, wie die Autorin es schafft zum einen so die Gefühle von einer Mutter, die ihr Kind verloren hat, zu beschreiben, und zum anderen, wie sie aus der Sicht der am Anfang achtjährigen und später etwas älteren Carmel schreibt, man denkt wirklich, dass das die Gedanken eines kleinen Mädchens sind und nicht die einer erwachsenen Frau. Mich hat überrascht, wie lange Carmel verschwunden bleibt, das hätte ich nicht erwartet, dass sich das Buch über einen so langen Zeitraum erstreckt. Im letzten Teil des Buches werden die Lücken/Zeitsprünge etwas größer, was ich aber nicht schlimm finde. Beim Ende weiß ich nicht so genau, wie ich es einordnen soll. Zum einen finde ich es etwas kurz und hätte gerne noch aus der Sicht von Carmel gewusst, wie sie es aufnimmt, dass ihre Mutter gar nicht tot ist. Zum anderen könnte ich mir vorstellen, dass es genau die Absicht der Autorin war, das Ende so offen zu gestalten. Außerdem noch ein kleiner Kritikpunkt ist der Titel. Zwar wird im Buch dieses Zitat ein paar Mal erwähnt, aber so richtig erklärt oder Sinn macht es meiner Meinung nach nicht. Auch wenn ich den Titel an sich gut finde, zu der Geschichte ist er vielleicht nicht ganz so passend.