ungewöhnliche Geschichte, die eine aussergewöhnliche Sogwirkung entfaltet

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marakkaram Avatar

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>>Ich ging aus dem Zimmer, in dem sie so oft geatmet hatte und ihre Gedanken noch immer unter der Decke hingen.>>

Carmel ist ein ganz besonderes Kind, hochsensibel und viel reifer als ihre Altersgenossen und dabei oftmals rätselhaft, abwesend und verträumt. So geht sie auch schon mal - schlafend in einer Hecke - in einem Irrgarten verloren.
Für die alleinerziehende Beth ist diese Sorge und Angst ein ständiger Begleiter. Und dann passiert das Unfassbare. Auf einem Geschichtenfestival verschwindet Carmel im dichten Nebel und bleibt wie vom Erdboden verschluckt. Beth macht sich schwere Vorwürfe und ihr Leben gerät aus den Fugen, aber die Hoffnung, die gibt sie nie auf...

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Eine ungewöhnliche Geschichte, über ein ungewöhnliches Mädchen, das einen immer tiefer in seinen Bann zieht.

Ich weiß gar nicht so richtig, was ich von dem Buch erwartet habe, es fiel mir rein zufällig in die Hände und die ersten Seiten habe ich mich auch ein wenig schwer getan. Der Schreibstil ist ungewöhnlich und bei Carmel wusste ich nicht so recht, was ich von ihr halten sollte; ich konnte einige Aktionen sehr schwer greifen und einordnen (wie die Situation im Irrgarten).... und trotzdem vermochte ich das Buch nicht mehr aus der Hand zu legen.

Der Schreibstil ist in seiner Art wunderschön, unheimlich atmosphärisch und entwickelt einen Sog, dem man sich nicht mehr entziehen kann ~ Carmel lässt einen nicht mehr los.
Die Autorin hat eine ganz eigene, aussergewöhnliche Art mit Emotionen umzugehen; stark, intensiv und überwältigend. Obwohl oftmals nur kurz angerissen, überrollen sie einen mit voller Wucht. Der Leser wird quasi mit ihnen allein gelassen; so allein, wie Carmel oder Beth. Das ist beeindruckend und eindringlich, ganz ohne große und dramatische Worte.
Auch die Fragen, die sich kleine Menschen in so einer Situation stellen ohne darauf eine Antwort zu bekommen, haben mich oft nachdenklich und bedrückt zurückgelassen.
Carmel ist ein großartiger und unheimlich liebenswerter Charakter und obwohl es ein ganz anderes Thema hat, fühlte ich mich irgendwie oftmals an "Raum" von Emma Donoghue erinnert.

Fazit: Ein großartiger, atmosphärisch dichter Debutroman, mit einem ungewöhnlichem Thema, der mich stark beeindruckt hat.